Ilsarpan

20102

nichts sehen nur dunkel

nichts denken nur traum

nichts hören nur stille

nichts tasten nur raum

nichts riechen nur süße

nichts schmecken nur wein

nichts glauben nur wahrheit

nichts wünschen nur sein

nichts fühlen nur wärme

nichts fordern nur ruh

nichts spüren nur liebe

nichts sagen nur du

20103

kaum einer erreichte

den wonnigen ansatz

was wallt ihr in wehen

geburt ist schmerz

dies aber schafft qual

das miese geholper

der stotternden reime

in wehender unrast

nur wenig durchdacht

zerreißt mir die eingeweide

20104

von wem er spricht

von ihm natürlich

wer ist er aber

davon eben ist die rede

20107

wieder ist es jener spiegel

durch den an langen fäden ziehend

an tauen sie gehalten

mit dem runde sich verbindend

den himmel wiederfindend

abwärts wieder aufwärts gleiten

20108

ein raum voller menschen

summende erregung

man hat von dem putsch gehört

hat noch im ohr

wie die hektische stimme

des nachrichtensprechers

plötzlich verstummte

es herrscht gespannte erwartung

ich habe einen anruf erhalten

soll die gruppe im untergrund zusammenhalten

doch wir erwarten versprengte freunde

untätig sitzen wir herum

kann auch sein

dass ein faschistischer stoßtrupp

vor ihnen erscheint

und wir haben keine waffen

ab und zu schritte

und poltern auf dem gang

einzelne freunde kommen

ein trupp bringt waffen

sie sind mir suspekt

an einer wand des raumes

steht ein schrank

tickt er

er tickt

ich finde eine zeitbombe

versuche sie zu entschärfen

es gelingt mir nicht

ich reiße das gebilde los

doch es bleibt durch lange drähte

mit dem schrank verbunden

ich werfe alles zusammen raus

und schließe die tür

schweißgebadet aber stolz

doch niemand hat mich beachtet

irgendwie zerstreuen sich dann alle

die faschisten kommen

ich bin allein

20109

ich gehe in herbstlicher kälte über eine brücke

ich habe angst vor entdeckung und folter

aber ich weiß doch gar nichts

irgendwie bin ich voll dabei

aber keiner sagt mir was

ich finde das sehr vernünftig

rücke meinen mantel zurecht

und stapfe weiter durch den nebel

da begegnet mir andreas

wir gehen zu ihm auf die bude

reden von alten zeiten und zerfasern

20110

in der kneipe sitzt ein kontaktmann der organisation

mit einem freund betrete ich das lokal

betont unauffällig setzen wir uns an den tisch

unsere papiere verschwinden

ich erhalte einen neuen pass und personalausweis

eine neue identität

über kreuz und parallel

werden ähnliche transaktionen durchgeführt

ich erhasche einen blick auf einen britischen pass

und weiß der widerstand lebt

20111

gaszmunsky und ich schlendern durch den park

die totale ausgangssperre ist aufgehoben

ein mädchen begegnet uns

erschrickt und wendet sich ab

da erst erkenne ich ikczolan

gaszmunsky hat sie auch gesehen

ich sage geh ihr doch nach und sprich mit ihr

gaszmunsky sagt jetzt kann ich es ja tun

und geht hinterher

ikczolan beginnt zu laufen

aber sehr langsam

gaszmunsky holt sie ein

sie beginnen sich zu prügeln

ich verhindere es

dann sitzen wir in einer netten runde am lagerfeuer

ich bekomme streit mit einem schlaksigen typ

ich kenne ihn nicht

kann ihn aber in alter taktik abbiegen

sehe schlecht aus

20112

überwinde zwischenräume

die getrennt das sein vom sinn

erklettere die großen bäume

sinke nun in süße träume

schiebe punkte her und hin

und durchstreife andre räume

20113

schwimme im wasser

eine riesige seespinne

genau unter mir

ich fürchte sie

und versuche sie wegzustoßen

falle aber nicht in panik

nach längerer anspannung

besiege ich sie

äußerst trickreich

mit einem sandgefüllten plastiksack

bevor sie sich unter bergen von sand hervorgewühlt hat

habe ich das wasser verlassen

sie war übrigens seeigelbraun

haarig und hatte unheimlich viele beine

20116

20117

werde ich zeit haben

werde ich tun

werde ich formen und kneten

aus geronnenem mark der erde

werde ich brennen gefäß

gießen werde ich bunte blumen

füllen werde ich süße träume

brauen werde ich würzgen saft

um den trunk dir zu verweigern

werde ich den topf zerschlagen

um ihn trotzdem dir zu reichen

werde ich dann in dir sein

20118

bei altem weine saßen sie

selbander und still zu der zeit

ohnmächtiges wissen in sich bergend

unfähig es auszusprechen

und bekundeten glaubhaft

ihren unglauben

mit großen augen versuchten sie

die welt zu erfassen

um ganz zu verstehn

eigenes unverständnis

einer trank still

saß da und malte

symbole in lockeres erdreich

ein anderer sehnen in sich spürte

wie schwelendes feuer in schneegestöber

die anderen einfach nur saßen

gleiten sie ließen

vergangnes verwehtes

fremde orte

und einstges geschehn

nur der alte leuchtturmwart

weiß noch nichts

von schattenwelten

leben in erinnerung

lustig blitzen seine augen

durstig ist sein mund gespitzt

und schweigenden zechern

prostet er zu

wonnetrunken angefüllt

hat so vieles zu erzählen

hört sich selber reden nur

und vom richtgen maß zu finden

weiß er wahrlich keine spur

redet er vom gestrigen tag

und wie gern er rotwein mag

schließlich auch was morgen sei

und fühlt sich sehr wohl dabei

und draußen war schwärze

und donnernde nacht

es zuckten blitze durch unverstand

und manchem erschien es

als höre er stimmen

als habe dort jemand gelacht

und grauen ergriff der weintrinker herz

es krümmte sich nun auch der wart

in enden nicht wollendem weltenschmerz

da riss die spannung

es gellte ein schrei

wozu die versammlung

die menschen sind frei

20120

20121

es ist spät die worte sind dunkel

sie zu erhellen ist jetzt nicht die zeit

besser wärs sie zu vergessen

heute und in ewigkeit

20201

der stillverträumt umsonst hier stand

vertraut geschwätz zu pflegen

gekommen ab gewichen von

ein punkt der sich verloren wähnt

in auf ihn brechenden gezeiten

entbeut dir gruß und sagt dir zu

der nebel dräut ins unbekannte

und sturm bricht auf

zu seiner zeit

wird sich wohl wieder legen

20202

wundersam anschwellend schreitet

das pochen der erde

durch den garten

die stätte seiner geburt zu finden

20204

kann keine übersetzung geben

doch inhaltsahnung wohl vermitteln

der trügerischen alten wort

den alten zustand deutlich sehen

des zeitgeschehens ganze fülle

ist ganz unmöglich sage ich

nur abglanz längst vergangner taten

der starken krieger heldisch streiten

klingt bis zum heutgen tage fort

doch was als brauch sich hat gehalten

im eigentlichen tiefsten kerne

ist es die wahrheit sicherlich

20205

der sohn er ist älter

der vater ist jung

am anfang war sicher das weib

den gatten der mutter

ihn tötet der sohn

als bruder die schwester er liebt

als tochter die mutter

als vater der sohn

in heiliger ehe geschwistergleich

20206

gestern es war am grabe der nacht

am ende angeblich verwester erstickung

fühlte was klein und ohnmächtig sich gab

neues keimen der welt

finster gestaltet tot lag es da

ausgeliefert dem lachenden wahn

zertreten durch kreischend geborene scham

gnadenloser umarmung

geronnen gereiftes verstaubtes tun

zwei pole kein licht in der spannung sich fand

gesäckelte gasse im beutel ein loch

ungedachter gewendeter schein

nährender schwachsinn ein schrei im gesicht

hellwacher geist und spitzes ohr

weingeschwängerter pinselstrich

20207

am himmel hoch oben sonne und mond

pferdlose kutschen in lärm und gestank

schwingen sich auch gar wohl durch die luft

was denn nur trieb mich elenden wicht

zu wandern im zornverwunschenen wald

ich gehe hier auf hazweivier

und denk es geht nach lörrach

durchfurchen kinderstimmen mein ohr

es gibt es doch menschliche wesen gleich mir

20208

auf steintalstürzendem abhang

auf steilem grat am höchsten ort

in tiefgestaltet finstrem gang

setz tags ich meine träume fort

20210

warum nur ists

in meiner dunklen leibeshöhle

so kalt mir um die beine

was soll der knoblauchruch

der meine nase ätzt

mein schlund so wund

mein hals er krächzt

die zunge pelzig

schwach fühl ich noch im busen

den rasselnd atem

einzig kraftvoll bloß der schmerz

der mein stilles hirn durchdringt

20212

würdige greise klicken sie lassen

gläser gefüllt mit funkelndem wein

zahnlosen mundes fröhlich sie prassen

würziger tabak riecht lieblich und fein

schwelgend erinnern zaubert ein lächeln

dünne stimmchen flüstern ein lied

verwandte bekannte durchzuhecheln

ists was nachher voll wonne geschieht

im plaudertone verplätschert die zeit

zerrinnt wie der sand in den händen

schließlich werden die augen weit

flackert der blick zu den wänden

ein misston hängt plötzlich im dunstigen raum

sein schatten durchgeistert die hirne

wie aufgeschreckt aus lastendem traum

greift manche hand an die stirne

20213

pauro und paino auf wolken sie schrieben

runen sie ritzten tief ins gestein

in rauschende wogen vom ewigen lieben

hauchten ihr mächtiges lied sie ein

in blättern geäst ihre wort man fand

das thema der liebe berauschend und rein

in feuer und luft in wasser und land

prägten sie fest ihren stempel ein

denn hell klang der name am frühbeginn

er ist in dem lied der wälder und seen

das wort verlieh macht und der liebe sinn

in sand und schneesturm neu sie erstehn

durchdrungen von magischer zaubergestalt

verwoben auf immer der allnatur

so braust ihrer liebe allgewalt

noch heute über feld und flur

in eins verschmolzen wonnetrunken

zuletzt im nichts erlosch das paar

uns blieb ein sengend heißer funken

in stein und bein und eis sogar

20214

vorne steht ein junger knecht

unsres bildungsinstituts

und er labert recht und schlecht

dummdreist frech und frischen muts

über eng verschlungne pfade

vieler geister wandelt er

stümpend durcheinanderwürfelnd

scheints fällt ihm dies gar nicht schwer

hinten sitzt ein andrer holzkopf

bemerkt manches für und vor

was er wohl gelassen hätte

wäre er kein tumber tor

hinten links da hock ich selber

eingebildet still und stumm

hör von ferne sphärenklänge

drück mich ums begreifen rum

auch ein junger dekapist

kann nun nicht mehr an sich halten

sprudelt faktenwissen ab

über krupp und mehr gestalten

noch ein typ fühlt sich berufen

meint er könnt nicht länger schweigen

blitzschnell geht sein finger hoch

hört was er uns hat zu geigen

spricht von zigarettenwährung

vorn der knabe inhaltsleer

überkommt mich eine ahnung

wissenschaft ist gar nicht schwer

freundlich schwankt dort am katheder

unsre lehrkraft gestenreich

spannungsknisternd zieht vom leder

er dass es die stein erweich

doch weshalb ich bin gekommen

hat er weder dir noch mir

zu erklären unternommen

noch warum die andern hier

20215

mein kopf überschattet

von treibenden wolken

20217

auf den bergen liegt der schnee

herab senkt sich die dämmerung

in den wiesen blüht der klee

so mischt sich die erinnerung

20218

schnell

oft auch seicht

sind die geschichten

die einst das leben schrieb

erzählt

20219-20220

20221

20224

und sie erreichten schollen des eises

die da bauten granit

die eine halle mauerten in die pyramide

die da schönes leisteten

in dieser schönen arbeit

ihre opfersteine sind ebenso leer

wie die der müden

die auf dem uferdamme sterben

ohne einen hinterbliebenen

20225

und ist wohl wichtig auch genug

es sorgsam zu durchdenken

20226

der neue himmel ist da

die neue erde muss noch geschaffen werden

20227

die alten welten sind zerstört

die neuen gilt es klug zu bauen

20228

20229

meine hose ist zerschlissen

weinend stehe ich vor ihr

da ich weiß ich werd sie missen

tränk ich meinen schmerz im bier

dieses hier ist meine hose

meine hose lob ich mir

fadenscheinig und zerrissen

ist sie was kann sie dafür

hat mich stets getreu bekleidet

von mandø bis korsika

wenn sie nun an schwindsucht leidet

ists nicht ihre schuld fürwahr

20230

an den inhalt kommst du ran

öffnest du die oberfläche

ziehen werfen schließen blatt

durch bewegung rückfahrkarte

20232

mark zu pressen aus dürren stäben des buches

welche da träufeln und

auf dünnem papier sich sammeln

unter meiner fleißigbesoffenen hand

viel irres habe ich

in letztvergangnen zeiträumen

hinter mir kleiner werden

und verschwinden sehen

ich mir zuschwor

nicht gleichweg alles fürderhin

schlankweg in den raum zu stoßen

was gerade in meiner

großhirnrinde kriegen spielt

einen ausgleich zu schaffen

und spärlich flackerndes feuer

nicht unnütz zu versprühen

20242

und die moral von den geschichten

ich sag sie nicht mitnichten

20301

worte muss ich jetzt bremsen

worte die mauersteine herausreißen

aber auch aufbauen könnten

herausreißen in einer himmelsrichtung

in der die sonne schon lange untergegangen ist

aufbauen dort

wo ich seit einigen tagen versuche

endlich durchzustoßen

20305

ausgestreuter wassermassen

aufgestelltes sinnbild du

möcht gern deinen leib umfassen

dich verzehren gradezu

mit der flamme meiner liebe

mit dem stachel meiner gier

in dich dringen dich verschlingen

und dich bumsen jetzt und hier

20306

20307

20315

es ist zu spät dann holz zu holen

wenn man in die finger blasen muss

20321

20403

keiner winde kränze jenen

die ob ungewohnter gaben

scheu erregt mit deckeln schlagen

lieber solchen giergesellen

die vor stolz wie brotteig quellen

sich nach anerkennung sehnen

20421

die betende mühle in blau gehalten

mit glocken versehen gen norden rollt

es sitzen im inneren drei gestalten

die freuen sich weil der beamte grollt

20422

ein bild voll symbolik

ein auto verschwimmt

in brausenden fluten des ozeans

das ebbevejfahren

das sinken im schlamm

ist mystischer ausdruck des lachenden wahns

20502

lang währet das leben und ist nichts

was länger wäre

nichts reicht hinaus über es

und ist begrenzt durch geburt und tod

nichts war vor vordem als anderer leben

welches gehalt gewinnt nur durchs eigene

und nach nachdem verbleibt nur nachwehen

in anderer leben

was nicht erfahrbar für das eigene

so lebe denn das leben als ein zwar kurzes

doch alle längen voll ausfüllendes

wenn du verstehst was ich meine

und ist auch was außer ihm ist

nur durch den bezug auf es

ist es wohl sinnvoll zu unterscheiden

es ist und es ist für mich

ich bin und ich bin für mich

20509

dem rauen boreas entgegenzuhalten

die fahne wenn hagel und schmäh auf uns drischt

gemeinsam entschlossen fortzuschreiten

wo kein liebes wort uns die seele erfrischt

und kämpfend und schweigend dem ziele getreu

den weg zu beschreiten zum jüngsten gericht

die fahne trotz fährnissen hochzuhalten

gewiss ist das jedermanns sache nicht

so hielt einst carlos die fahne im wind

solange sie flattern ließ lustig und lau

der säuselnde zephyr als füße geschwind

auf ebener straße noch stapften ins blau

doch als dann ne stärkere brise aufkam

ein wind aus den hügeln vom rheine

der manchem von uns den atem benahm

da standen wir plötzlich alleine

arzosl ließ flattern die fahne im wind

es eiferte becl der junge ihm nach

hin warf er die fahne nicht ganz so geschwind

weils ihm an der kenntnis der richtung gebrach

wie nicht zu zerbrechendes schwankendes rohr

das sich jeder neuen gegebenheit beugt

und wie eine hure kam er uns vor

die stets nach ner bessren gelegenheit äugt

es steigerte sich zum sturme der wind

es ward nun unmäßig die fahne gebauscht

heißa da hat er geschickt und geschwind

im drehenden winde die fahne getauscht

20510

stille wipfel

kahle bäume

wiederkäuen

alte träume

triefend auge

langes ohr

hohe berge

tiefes moor

20512

schwanket im winde

dass keiner euch finde

20513

schwanket im winde

dass keiner euch finde

wie lang ist es her

dass beim vollmond einst

still versonnen

ein dichter saß

er hatte dem weine

zugesprochen

in reichlichem maße

strömten ihm nun

verse über lippen und hand

beseligt lächelnd

gab er sich hin

wehmutsvollen gefühlen

und reiner laute verwobenem klang

20515

keine insel in den tümpeln

manches hänget aber knapp

gegenfuß ein riesling wär

rotes meer war auch mal mehr

kaum was neues im pazifik

manches halt n büschen satter

lower land mal penis war

besser wohl peninsula

die kariben sind einig wien sieb

türlich hängt alles zusammen

bye bye bering

dicht am nordpol kannst du stehn

südlich kaum noch wasser

keine hudsonbai mehr sehn

dafür kocht das südpolarmeer

sechzig kilometer tief

nach dem dampf kommt nun der regen

danach aber kaum mehr rauf

20517

bringt mir doch die berge

seis drum ganze kontinente

dass ich gleich ins meer sie schütte

wo ich sie mir dienstbar mache

allen wird geholfen sein

20518

holte doch einer den mond vom himmel

20519

wie sollte das geschichte werden

20520

groß ist das weltall

eingebettet darin die universen

gleich vierdimensionalen schillernden seifenblasen

jedes durchzogen von megas in fülle

darin verborgen galaxen in hülle

eine von diesen ist jene die

den anderen ihren namen lieh

riesige spirale

wehmutsvoll greifen deine arme ins leere

in einem von diesen

flackert verloren

die winzige gelbe flamme

sonne muttergestirn

du hast geboren sonder mühe

die winzigen partikel

heute noch wärmen uns deine strahlen

die wir uns deine kinder nennen

mächtiger erdball

gewaltig wölbst du deine

herrlich blaue gestalt

ins samtene all

hervorgehen ließest du

meere und länder

altersschwacher kontinent

geklüftet zerrissene heimstatt

der westbarbaren

du hast der menschheit so viel gegeben

darunter das kleine

das meerumschlungene land

o wogende salzflut

die du die küsten zernagst

das leben hast du gezeugt

einem kleinen ort

am nördlichen gestade

hast reichtum du ermöglicht

hamburg heimatstadt

vom elbstrom durchzogen

wie ich dich lieb hab

bleib auch du mir gewogen

hier fand ich die liebe

hier fand ich den sinn

ich möcht drum für ewig

nicht anderswo hin

20521

das muss man wohl

als gottes wille

anzunehmen sich entblöden

20601

willst du tragen huckepack

brauchest du nen rückensack

hast ne tasche du dabei

niemals sind die hände frei

liebst du es recht unbequem

jeden krempel mit dir nehm

besser aber du bist schlau

überlege drum genau

nicht zuviel der klamottagen

doch das säckelein zum schlafen

nebst dem beutel der kultur

das besteck und werkzeug nur

wörterbücher pass und geld

wiegen nicht die ganze welt

schließlich schreiberling und block

klosettpapier und führerschein

und damit du sehen kannst

steck ne zweite brille ein

20608

strand gepennt kühl gewesen

kleine rote punkte rasen über den himmel

erst verrückt

dann von süd nach nord

dann von nord nach süd

dann nach nordost

dann nach nordwest

dann auseinander

dann auf und ab

schaukelnd zitternd flackernd

dann die bilder

plastisch farbig kinoartig

nur bedingt bestimmbar

in inhalt und abfolge

mit stets wechselnden gesichtern und verhaltensweisen

beispiele

roter ovaler spiegel

weißer porzellanteller mit schmuck

etui mit goldborte

perle

landstraße wird zu garten

rechts am eingang blaue flower

mit acht blütenblättern

perforiert

indianer mit leiterwagen

zigarettenschachtel auf blauweißkariertem tuch

stefan spielte mundharmonika

diese zerstörte die struktur

meiner gerade architektonischen bilder

und zwar pulsierend

nach ein und aus

oder laut und leise

und mit der struktur schwand auch die farbe

beziehungsweise wandelte sich

zu einem eintönigen fahlgelb

überhaupt war es viel landschaft

straßen städtebilder

der versuch ines zu sehen scheiterte

auch die erzeugung pornografischer bilder

misslang wider erwarten

das einzige erotische bild verlief so

ein fuß kommt groß ins blickfeld

weitet sich nach oben aus

wird zu einem bein

das in einem grauen rock steckt

welches letztlich

einem blonden schmalen mädchen angehört

welches auf einem motorrad sitzend

die straße entlangfährt

20616

wie auf dem gipfel eines hohen berges

zugleich jedoch den bug

die gallionsfigur bildend

eines schnell die wellen pflügenden schiffes

zu allen drei seiten breitet sich das nebelmeer

nach vorn nur unterbrochen

durch die schrillen töne

einer feadóg stáin

welche in eben aufreißendem rhythmus

dem autoradio christians entquellen

und wie ich in den nebel gleite

spüre ich hoch über mir

den hauch der funkelnden sonne

20619

alles ist in ein merkwürdig schleppendes licht getaucht

alles geschiet in zeitlupe

muss mit dem wetter zusammenhängen

20620

der salat macht die gutenachtmusik

20621

sachen zum trocknen ausgebreitet

heiße steine

verwunderte augen umfangen mich

20622

gestern die sonne unter

die wolken weg

und einen blutroten mond auf

gehen sehen

selbiger wurde bald strahlend hell

und erleuchtete die nacht

dauerte lange bis ich einschlafen konnte

obwohl platz ideal

mücken nur im tagesumbruch

es vertreibt sie der erquickende wind

menschen gibts auch

doch sind sie rar gesät

bestehen aus immer denselben anglern

ob sie die nacht durchgemacht haben

oder ob sie schon wieder da sind

weiß ich nicht

habe erst mal ein bad

im fast zu warmen wasser der see genommen

20623

die straße übelt mich an

sonne brennt heiß von oben

playa ist sechs kilometer entfernt

nobody will stop

mit typ von gegenüber ins gespräch gekommen

wohnt hier in so nem kleinen steinhaus

scheintn original zu sein

ist wohl doch heute sonntag

alle autos voller leute

komme mir vor

wie in einer gigantischen sackgasse

20624

der weg ist indeed almost beautiful

so to say

but it ends into nothing

20625

vor mir aber düsternis

unterbrochen durch schnell vorbeibrausende scheinwerfer

da

das erste stationäre licht

ein feudalhotel

noch im vollen besitz

meines nunmehr durchtrainierten körpers

schreite ich frohgemut vorüber

denn neues licht winkt mir

denkste

eine umspannanlage

20627

nunmehr werde ich nochn bier bestellen

zahlen und zum strand gehen

leicht zu finden

immer mondwärts

20628

morgen hab ich noch drei birnen

der typ vom kleinen steinhaus

hatte mich zum melonen und birnenessen eingeladen

und mir danach alle rucksacktaschen

voller obst gesteckt

20629

hier am rande des universums

die strapazen der vergangenen nacht bedenkend

von wegen strand

von wegen mondwärts

die geröllhalde

hab ich kreuzend tastend hunde weckend

erst erreicht

als der mond als richtschnur

schon unzuverlässig wurde

erkenne ich

boy du hast dir nen tag urlaub verdient

wo

hier

20630

und als ich dann den stationschef fragte

cuando abrir despacho de billetes

da sagte er nur

pronto

und schaute mich dabei so mitleidig an

dass ich mich fast schämte

gefragt zu haben

20631

komme mir vor wie ne ölsardine

mit dem unterschied

dass diese nicht alle naslang

die beine einziehen muss

20632

mir gegenüber

sitzt die universität

von indiana

und ist unheimlich süß

vierzehn schätz ich

20633

und so führt der weg zurück

in die finstren wälder mich

und den hellen sonnenschein

hinter mir lass ich im stich

20634

wenn die spanier lesen

lesen sie comics

oder bildromane

oder aber grüngoldene blätter

jedenfalls in der eisenbahn

und wenn ich dabei bin

habe im hotel unterhosen gewaschen

aber zuviel schaum gemacht

konnte sie ergo nicht richtig spülen

trocken sind sie geworden

hoffentlich scheuern sie nicht

oder machen ähnlichen unsinn

vor und neben mir

sind weitere fotoromane aufgetaucht

das lesen längerer texte

ohne bild

ist wohl zu anstrengend

scheißsozialisation

20637

die spanier um mich sind alle verschwörer

verstecken ihren kleinen jungen

weiß nicht warum

habe mich entschlossen

mich dieser atmosphäre anzupassen

werd nicht schlafen in montpellier

kenne gute schlafplätze am ziel des zugs

its the magical mystery tour

bin dabei eine imagination wahr zu machen

fuego

doch noch gepennt

von wilden dingen

soviel ich weiß

und lassen mich heil raus

o du göttliche stadt

o du heilige stadt

marseille

das dritte mal trete ich nun

deinen geweihten boden

20638

20639

hab ich eigentlich die senegalesen

und das mädchen auf den netzen vergessen

zwischen denen ich lag und rauchte

als wir zur fremdenlegion gingen

20640 + 20643

20642

wogender fels in bleierner brandung

wassertänzer sturmbehost

in eiskristallen eingesponnen

bist vom sonnenschein umtost

grüne jade glitzert düster

tief am ende deiner schründe

und verträumte schwingung hämmert

nieder deiner seele gründe

wo einst bomben detonierten

wahrlich erst in ewigkeit

graset jetzt der brünstge aufschrei

derer die da heilt die zeit

geruhsamer geysir auf schattigem stroh

der du brennst in deinem busen

mache mich doch ebenso

20644

wie zum hohne

lacht die sonne

auf dem throne

voller wonne

20645

in den wänden des trichters

kreisen die brombeeren

20646

grünes gift aus des skorpiones

linkem auge leise träufelt

da er stets zu unrecht doch

von den menschen wird verteufelt

flehend hebet seine klaue

und ich glaub es ist die rechte

jenes gute krustentier

so als ob es grüßen möchte

dann zum abschied noch ein roter

punkt von süßem labesal

quetscht er aus des schwanzes drüse

ich tret drauf er war einmal

sorgsam in papier gewickelt

wird der leichnam dann gebändigt

in die heimat transportiert

einem sammler ausgehändigt

20647

südafrika heißt ralph

er ist nur noch mit einer guten fahrkarte bewaffnet

klaus drei

ein netter buchschreibender

fucking magic mushroom boiiing

aus berlin hamburg southdakota oder so

hat mir ne hose für fünfehn franc verkauft

meine war kaputt und er brauchte kies

so begegnen sich angebot und nachfrage

20648

der turm von marseille

ist der penis des erdballs

und grad als wir an seiner wurzel lagen

vereinigten sich die elemente

so erlebten wir

die zeugung des universums

im geschlechtsverkehr

zwischen gäos und urania

20649

und wir fragten die sterne

warum das leben so hart sei

doch eine befriedigende antwort

vermochten auch sie

die ja nur löcher sind

im firmament

uns nicht zu geben

20650

und da lag ich und lachte

über die aircondition im schlafsack

und über das nicht enden wollende gelächter derer

die weder wussten warum sie lachten

noch auch nur grund zum lachen je gehabt hatten

und es war als wäre die welt plötzlich die unsre

und war gar weislich eingerichtet zu aller nutzen

und es faselte ralph von magic mushrooms

und dass die menschheit nichts brauche denn sie

und als längst der bubblegumkauend

tiviabhängige großkarierte

aus konservenbüchsen raketen machende

amerikaner

der wenn er mit einer frau ins bett geht

krümeln das leben schenkt

und der ewig sauerkrautessend

krachlederne tragende

aus konservenbüchsen maschinengewehre machende

hamburger oder berliner

der wenn er an damals denkt

einen langen nostalgiehals mit scharnieren ausbildet

durchgekaut waren

und als auch genugsam tort angetan worden war

den restlichen völkerschaften

sowie die französischen toiletten

ihre gebührende würdigung gefunden hatten

als letztlich sattes schweigen

auf hartem grund sich auszubreiten begann

nur gestört durch gelegentliche geistesblitze

irres gelächter

und lichtlos vorüberfahrende fischkutter

als also die kühle erfrischende nacht

sich herniedersenkte

das zepter auf sich zu nehmen

da kam er

dumme witze erzählend

und spielend mit dem messer

20652

es muss sehr schwierig sein

vom fahrenden zug aus

eine geöffnete schranke

zu fotografieren

20653

in mir schwappt der bregen

und ich verfalle langsam dem wahnsinn

hin und hergerissen

zwischen den extremen

eben noch am see den park besichtigt

und für gut befunden

dann fast für vierzig fränkli shit gekauft

bin ich nunmehr in ein gutes hotel gegangen

und habe für zwei nächte gebucht

denn

hier ist sonnabend

20654

hier aber ist erst mal alles dufte

habe einen eigenen schreibtisch

und neue reiselektüre

werde bald englisch sprechen wie nur einer

irgendwie schwebt alles

hab kräftig einen durchgezogen

und ich hab ein eigenes telefon am bett

und dann ist da noch son kasten

muss mal schaun was das ist

ich drehe durch

n radio hab ich auch

ist auf sechs stationen eingestellt

aber ob es mich morgen weckt

wenn ichs die ganze nacht laufen lasse

aber dann bin ich morgen total zerschlagen

aber das macht auch nix

und die karte an nessie

hab ich vergessen

einzustecken

20655

höre nun alexis korner mit blues à la griechenland

die spannung zwischen kosmos und erde

zwischen gott und mensch

die sehnsucht nach dem verlorenen paradies ausdrücken

20657

o ihr kleingläubigen

stehet nicht im buch der bücher

dass der menschen sohn nicht hat

sein haupt darauf zu betten

obgleich die vögel

die doch weder säen noch ernten

vom herrn einen gut gedeckten tisch

hingeknallt bekommen

so sehet doch mein leben

der ich dick dumm faul und gefräßig

mir das frühstück aufs zimmer kommen lasse

während nach reichlich milch und kaffee

nunmehr der armstrong mir mit

o when the saints das ohr streichelt

und das hirn verwöhnt

was hab ich denn

bin ich denn

mir dieses zukommen zu lassen

o göttlicher sprung in die tiefe

den ich vornehmen muss

wenn meine befürchtungen sich bewahrheiten sollten

geldlos heißt es dann durch raue berge klimmen

und ätzenden hohn verbreitet dazu der wetterbericht

wenn er die nullgradgrenze gen norden zu

geschwätzig nach unten zu drücken bestrebt ist

während er gleichzeitig reichliche schauertätigkeit

auch für diesen gesegneten südzipfel verkündet

20658

draußen ist es kalt

weit habe ich das fenster geöffnet

den schreibtisch ins licht gerückt

und sitze nun still

musik hörend lesend schreibend

und das geschehen auf der rue pradier

und der rue des alpes verfolgend

relaxed und irgendwie sitze ich

zwar immer noch im theater

bin aber einbezogen

ein erbe aus den tagen on the road

wo niemand sich entziehen kann

und einem die maske distanzierter überlegenheit

schneller abgerissen wird

als man sie aufsetzen kann

herrlich

die platte aus dem radio hat n sprung

freddy quinn

na ja

20659

es ist übrigens eine wundervolle sache

heimkehren zu können

was das bedeutet vermag zu ermessen

wer sie kennt die kinder der straße

bäume

ausgerissen

manche mit wurzeln

sie haben gelernt sich überall neu zu pflanzen

die anderen aber

gleichen geknickten blumen

verwelken vor der zeit

und viele allzuviele

der besten unter ihnen

gnadenlos werden sie in den boden gestampft

und die welt ist voller scharfer messer

und manch beil wird angelegt

an den stamm

selbst der kräftigsten eiche

20661

fahrendes volk

in deinen reihn

verlor ich furcht

und lernte sein

nie hörtet ihr wirklich

das wort der befreiung

wo mushrooms euch dünken

das höchste glück

und euch als bester weg erscheint

der ins altertum zurück

kinder der straße

in lumpen gehüllt

euer verlangen

wann wird es gestillt

euch gilt meine liebe

ich sah euren schmerz

teilte auch wohl euer sehnen

doch halb nur gelang mir

das leid zu verstehn

was sprach aus romantik statt tränen

war nur ein zaungast

kleinbürgerlichkeit

verliert sich nicht einfach

im laufe der zeit

ein aristokrat unter arbeitern bin ich

vielleicht ein zwitter doch fern aller not

mir der ich zwischen den welten wandre

habt ihr gegeben zwiebeln und brot

hab ich euchs gedankt

ich weiß nicht recht

und glaube fast nein

und fühle mich schlecht

ihr bleibt dort im süden

wollt lesen den wein

während ich langsam zum bahnhof geh

gern möchte ich einer der euren sein

doch will ich es wirklich

die frage tut weh

20704

siech vor ärger

ob der weiten fahrt

ohne nutzen

gelb vor unfähigkeit

im augenblick das ruder zu reißen

müde und zerschlagen

aber gewillt

ab morgen hier

hitziges feuer zu entfachen

eine steife brise ins gesicht zu blasen

den auf posten träg gewordnen

christlichsozialistischrealistischen

subalternen gehaltsempfängern bin ich

20705

oh die ihr alt und grau was unvermeidbar

fett und behäbig was sich hätte vermeiden lassen

eure sessel wärmt

kennt ihr nicht mehr den aufschrei

der geknechteten

wo ist sie hin eure bereitschaft

zum kampf

kamt ihr nicht einst wie willi sagte

ganz von links aus der arbeiterbewegung

und nun

träges pack

staub schütteln möcht ich von meinen füßen

20707

ach könnt ich sie doch kitzeln

dass leben in sie führe

sich noch einmal zu erheben

in den boden zu stampfen

faules und morsches

und drauf zu errichten

zwar nichts paradies

doch freie gesellschaft

die herrschaft der menschen

20714

wären menschen bäume

jene musikanten

sie stünden immer noch hier

20715

geht doch

latscht doch

tut doch laufen

aber mich lasst jetzt verschnaufen

20716

unsre schatten zeichnet freundlich

golddurchwirkte morgensonne

20717

tiefe wunden schlägt das leben

gnädig auch verheilt es sie

20718

und wieder einmal

hatte der schwarze hühnerhabicht zugeschlagen

mit dem ruf

fegt ihn weg

den roten schlabberkram

stürzte er sich auf die hinterbliebenen

diese

erschrocken ob so viel übermutes

hoben abwehrend die vorderpfoten

doch sollte es ihnen nichts nützen

der sturm brauste über ihre köpfe hinweg

und hinterließ ein pulsierendes loch

als alles vorüber war

krochen aus demselben winzige gestalten

die kämpfer für den großen kürbis

und sie machten sich auf

und sie fanden den horst

und sie klauten dem habicht die eier

da wurde dessen muhme gräulich böse

was dann geschah

können wir nur vermuten

jedenfalls hat man seither

kein feuer mehr

auf erden leuchten sehen

20719

übrigens wünsche ich dir

lieber haryalz

was mir eben mhia am telefon wünschte

wenn dir in der nächsten zeit

etwas schönes begegnet

wünsch ich dir

dass es etwas besonders schönes ist

20720

gott zu sein

will anerkennung

erkenntnis

offenbarung

darum bin ich hier

20721

zarte rose

der neigung last

sie widerscheint

lange reise

hat in abfall

sie verwandelt

abgeschnitten

hab ich wieder

sie gefunden

scharfes messer

bracht noch einmal

sie zum blühn

alte formen

niemals wieder

ich sie zwänge

frisches wasser

wird nicht ewig

sie beleben

welke blume

nicht durch liebe

aufersteht

20722

der staat hat ja wohl

mindestens die kompliziertheit

eines farbfernsehers

er schrieb jeden tag

bis fünf uhr morgens

damit wenigstens noch der entwurf fertig wird

bevor die revolution kommt

der staat ist ein knubbel

der staat sitzt in der mitte der gesellschaft

und strahlt

kann er ja auch nicht

aus zeitgründen

20723

glücklich ist

wer vergisst

schauderhaftes wochenende

in der lage ist zu streichen

schatten der erinnerung

20724

nebelverhangen

die zweige der bäume

einzig grün

das nadelgehölz

milchig eingefärbt

weiß überpudert

20725

in die häuser dringt der nebel

wände sind zu dünn gebaut

kriecht uns langsam in die glieder

durch die kleider und die hat

20726

der mond geht baden

im wolkenmeer

20727

gräulich scheint der trutzge riese

dürrer sträucher blätterwerk

augenrollend wild zu blicken

während ich entsetzt die faust

wehrend ab gen himmel recke

zu entkommen such und flieh

vor dem zwange einzunicken

20730

rechtfertigung einer

durch physikalische größen

zerhackten lebensform

20731

ausgestreuter wassermassen

aufgestelltes sinnbild du

möcht gern deinen leib umfassen

dich verschlingen gradezu

will den spannungszustand spüren

der sich zwischen uns entspinnt

und dich nimmermehr verlieren

wenn auch zeit und leib gerinnt

knisternd gleichklang zu erreichen

will ich gerne auferstehn

oder deiner stärke weichen

mit dem ganzen körper sehn

ich will dich umschlungen halten

immerzu die ganze nacht

und die erde neu gestalten

mit der liebe wundermacht

außer mir in dir nur leben

und doch ganz ich selber sein

darauf richtet sich mein streben

zugegeben nicht allein

sich zu halten zu versenken

beides ist nicht angeborn

wer nicht lernt sich zu verschenken

für die freiheit ist verlorn