nichts sehen nur dunkel
nichts denken nur traum
nichts hören nur stille
nichts tasten nur raum
nichts riechen nur süße
nichts schmecken nur wein
nichts glauben nur wahrheit
nichts wünschen nur sein
nichts fühlen nur wärme
nichts fordern nur ruh
nichts spüren nur liebe
nichts sagen nur du
kaum einer erreichte
den wonnigen ansatz
was wallt ihr in wehen
geburt ist schmerz
dies aber schafft qual
das miese geholper
der stotternden reime
in wehender unrast
nur wenig durchdacht
zerreißt mir die eingeweide
von wem er spricht
von ihm natürlich
wer ist er aber
davon eben ist die rede
wieder ist es jener spiegel
durch den an langen fäden ziehend
an tauen sie gehalten
mit dem runde sich verbindend
den himmel wiederfindend
abwärts wieder aufwärts gleiten
ein raum voller menschen
summende erregung
man hat von dem putsch gehört
hat noch im ohr
wie die hektische stimme
des nachrichtensprechers
plötzlich verstummte
es herrscht gespannte erwartung
ich habe einen anruf erhalten
soll die gruppe im untergrund zusammenhalten
doch wir erwarten versprengte freunde
untätig sitzen wir herum
kann auch sein
dass ein faschistischer stoßtrupp
vor ihnen erscheint
und wir haben keine waffen
ab und zu schritte
und poltern auf dem gang
einzelne freunde kommen
ein trupp bringt waffen
sie sind mir suspekt
an einer wand des raumes
steht ein schrank
tickt er
er tickt
ich finde eine zeitbombe
versuche sie zu entschärfen
es gelingt mir nicht
ich reiße das gebilde los
doch es bleibt durch lange drähte
mit dem schrank verbunden
ich werfe alles zusammen raus
und schließe die tür
schweißgebadet aber stolz
doch niemand hat mich beachtet
irgendwie zerstreuen sich dann alle
die faschisten kommen
ich bin allein
ich gehe in herbstlicher kälte über eine brücke
ich habe angst vor entdeckung und folter
aber ich weiß doch gar nichts
irgendwie bin ich voll dabei
aber keiner sagt mir was
ich finde das sehr vernünftig
rücke meinen mantel zurecht
und stapfe weiter durch den nebel
da begegnet mir andreas
wir gehen zu ihm auf die bude
reden von alten zeiten und zerfasern
in der kneipe sitzt ein kontaktmann der organisation
mit einem freund betrete ich das lokal
betont unauffällig setzen wir uns an den tisch
unsere papiere verschwinden
ich erhalte einen neuen pass und personalausweis
eine neue identität
über kreuz und parallel
werden ähnliche transaktionen durchgeführt
ich erhasche einen blick auf einen britischen pass
und weiß der widerstand lebt
gaszmunsky und ich schlendern durch den park
die totale ausgangssperre ist aufgehoben
ein mädchen begegnet uns
erschrickt und wendet sich ab
da erst erkenne ich ikczolan
gaszmunsky hat sie auch gesehen
ich sage geh ihr doch nach und sprich mit ihr
gaszmunsky sagt jetzt kann ich es ja tun
und geht hinterher
ikczolan beginnt zu laufen
aber sehr langsam
gaszmunsky holt sie ein
sie beginnen sich zu prügeln
ich verhindere es
dann sitzen wir in einer netten runde am lagerfeuer
ich bekomme streit mit einem schlaksigen typ
ich kenne ihn nicht
kann ihn aber in alter taktik abbiegen
sehe schlecht aus
überwinde zwischenräume
die getrennt das sein vom sinn
erklettere die großen bäume
sinke nun in süße träume
schiebe punkte her und hin
und durchstreife andre räume
schwimme im wasser
eine riesige seespinne
genau unter mir
ich fürchte sie
und versuche sie wegzustoßen
falle aber nicht in panik
nach längerer anspannung
besiege ich sie
äußerst trickreich
mit einem sandgefüllten plastiksack
bevor sie sich unter bergen von sand hervorgewühlt hat
habe ich das wasser verlassen
sie war übrigens seeigelbraun
haarig und hatte unheimlich viele beine
werde ich zeit haben
werde ich tun
werde ich formen und kneten
aus geronnenem mark der erde
werde ich brennen gefäß
gießen werde ich bunte blumen
füllen werde ich süße träume
brauen werde ich würzgen saft
um den trunk dir zu verweigern
werde ich den topf zerschlagen
um ihn trotzdem dir zu reichen
werde ich dann in dir sein
bei altem weine saßen sie
selbander und still zu der zeit
ohnmächtiges wissen in sich bergend
unfähig es auszusprechen
und bekundeten glaubhaft
ihren unglauben
mit großen augen versuchten sie
die welt zu erfassen
um ganz zu verstehn
eigenes unverständnis
einer trank still
saß da und malte
symbole in lockeres erdreich
ein anderer sehnen in sich spürte
wie schwelendes feuer in schneegestöber
die anderen einfach nur saßen
gleiten sie ließen
vergangnes verwehtes
fremde orte
und einstges geschehn
nur der alte leuchtturmwart
weiß noch nichts
von schattenwelten
leben in erinnerung
lustig blitzen seine augen
durstig ist sein mund gespitzt
und schweigenden zechern
prostet er zu
wonnetrunken angefüllt
hat so vieles zu erzählen
hört sich selber reden nur
und vom richtgen maß zu finden
weiß er wahrlich keine spur
redet er vom gestrigen tag
und wie gern er rotwein mag
schließlich auch was morgen sei
und fühlt sich sehr wohl dabei
und draußen war schwärze
und donnernde nacht
es zuckten blitze durch unverstand
und manchem erschien es
als höre er stimmen
als habe dort jemand gelacht
und grauen ergriff der weintrinker herz
es krümmte sich nun auch der wart
in enden nicht wollendem weltenschmerz
da riss die spannung
es gellte ein schrei
wozu die versammlung
die menschen sind frei
es ist spät die worte sind dunkel
sie zu erhellen ist jetzt nicht die zeit
besser wärs sie zu vergessen
heute und in ewigkeit
der stillverträumt umsonst hier stand
vertraut geschwätz zu pflegen
gekommen ab gewichen von
ein punkt der sich verloren wähnt
in auf ihn brechenden gezeiten
entbeut dir gruß und sagt dir zu
der nebel dräut ins unbekannte
und sturm bricht auf
zu seiner zeit
wird sich wohl wieder legen
wundersam anschwellend schreitet
das pochen der erde
durch den garten
die stätte seiner geburt zu finden
kann keine übersetzung geben
doch inhaltsahnung wohl vermitteln
der trügerischen alten wort
den alten zustand deutlich sehen
des zeitgeschehens ganze fülle
ist ganz unmöglich sage ich
nur abglanz längst vergangner taten
der starken krieger heldisch streiten
klingt bis zum heutgen tage fort
doch was als brauch sich hat gehalten
im eigentlichen tiefsten kerne
ist es die wahrheit sicherlich
der sohn er ist älter
der vater ist jung
am anfang war sicher das weib
den gatten der mutter
ihn tötet der sohn
als bruder die schwester er liebt
als tochter die mutter
als vater der sohn
in heiliger ehe geschwistergleich
gestern es war am grabe der nacht
am ende angeblich verwester erstickung
fühlte was klein und ohnmächtig sich gab
neues keimen der welt
finster gestaltet tot lag es da
ausgeliefert dem lachenden wahn
zertreten durch kreischend geborene scham
gnadenloser umarmung
geronnen gereiftes verstaubtes tun
zwei pole kein licht in der spannung sich fand
gesäckelte gasse im beutel ein loch
ungedachter gewendeter schein
nährender schwachsinn ein schrei im gesicht
hellwacher geist und spitzes ohr
weingeschwängerter pinselstrich
am himmel hoch oben sonne und mond
pferdlose kutschen in lärm und gestank
schwingen sich auch gar wohl durch die luft
was denn nur trieb mich elenden wicht
zu wandern im zornverwunschenen wald
ich gehe hier auf hazweivier
und denk es geht nach lörrach
durchfurchen kinderstimmen mein ohr
es gibt es doch menschliche wesen gleich mir
auf steintalstürzendem abhang
auf steilem grat am höchsten ort
in tiefgestaltet finstrem gang
setz tags ich meine träume fort
warum nur ists
in meiner dunklen leibeshöhle
so kalt mir um die beine
was soll der knoblauchruch
der meine nase ätzt
mein schlund so wund
mein hals er krächzt
die zunge pelzig
schwach fühl ich noch im busen
den rasselnd atem
einzig kraftvoll bloß der schmerz
der mein stilles hirn durchdringt
würdige greise klicken sie lassen
gläser gefüllt mit funkelndem wein
zahnlosen mundes fröhlich sie prassen
würziger tabak riecht lieblich und fein
schwelgend erinnern zaubert ein lächeln
dünne stimmchen flüstern ein lied
verwandte bekannte durchzuhecheln
ists was nachher voll wonne geschieht
im plaudertone verplätschert die zeit
zerrinnt wie der sand in den händen
schließlich werden die augen weit
flackert der blick zu den wänden
ein misston hängt plötzlich im dunstigen raum
sein schatten durchgeistert die hirne
wie aufgeschreckt aus lastendem traum
greift manche hand an die stirne
pauro und paino auf wolken sie schrieben
runen sie ritzten tief ins gestein
in rauschende wogen vom ewigen lieben
hauchten ihr mächtiges lied sie ein
in blättern geäst ihre wort man fand
das thema der liebe berauschend und rein
in feuer und luft in wasser und land
prägten sie fest ihren stempel ein
denn hell klang der name am frühbeginn
er ist in dem lied der wälder und seen
das wort verlieh macht und der liebe sinn
in sand und schneesturm neu sie erstehn
durchdrungen von magischer zaubergestalt
verwoben auf immer der allnatur
so braust ihrer liebe allgewalt
noch heute über feld und flur
in eins verschmolzen wonnetrunken
zuletzt im nichts erlosch das paar
uns blieb ein sengend heißer funken
in stein und bein und eis sogar
vorne steht ein junger knecht
unsres bildungsinstituts
und er labert recht und schlecht
dummdreist frech und frischen muts
über eng verschlungne pfade
vieler geister wandelt er
stümpend durcheinanderwürfelnd
scheints fällt ihm dies gar nicht schwer
hinten sitzt ein andrer holzkopf
bemerkt manches für und vor
was er wohl gelassen hätte
wäre er kein tumber tor
hinten links da hock ich selber
eingebildet still und stumm
hör von ferne sphärenklänge
drück mich ums begreifen rum
auch ein junger dekapist
kann nun nicht mehr an sich halten
sprudelt faktenwissen ab
über krupp und mehr gestalten
noch ein typ fühlt sich berufen
meint er könnt nicht länger schweigen
blitzschnell geht sein finger hoch
hört was er uns hat zu geigen
spricht von zigarettenwährung
vorn der knabe inhaltsleer
überkommt mich eine ahnung
wissenschaft ist gar nicht schwer
freundlich schwankt dort am katheder
unsre lehrkraft gestenreich
spannungsknisternd zieht vom leder
er dass es die stein erweich
doch weshalb ich bin gekommen
hat er weder dir noch mir
zu erklären unternommen
noch warum die andern hier
mein kopf überschattet
von treibenden wolken
auf den bergen liegt der schnee
herab senkt sich die dämmerung
in den wiesen blüht der klee
so mischt sich die erinnerung
schnell
oft auch seicht
sind die geschichten
die einst das leben schrieb
erzählt
und sie erreichten schollen des eises
die da bauten granit
die eine halle mauerten in die pyramide
die da schönes leisteten
in dieser schönen arbeit
ihre opfersteine sind ebenso leer
wie die der müden
die auf dem uferdamme sterben
ohne einen hinterbliebenen
und ist wohl wichtig auch genug
es sorgsam zu durchdenken
der neue himmel ist da
die neue erde muss noch geschaffen werden
die alten welten sind zerstört
die neuen gilt es klug zu bauen
meine hose ist zerschlissen
weinend stehe ich vor ihr
da ich weiß ich werd sie missen
tränk ich meinen schmerz im bier
dieses hier ist meine hose
meine hose lob ich mir
fadenscheinig und zerrissen
ist sie was kann sie dafür
hat mich stets getreu bekleidet
von mandø bis korsika
wenn sie nun an schwindsucht leidet
ists nicht ihre schuld fürwahr
an den inhalt kommst du ran
öffnest du die oberfläche
ziehen werfen schließen blatt
durch bewegung rückfahrkarte
mark zu pressen aus dürren stäben des buches
welche da träufeln und
auf dünnem papier sich sammeln
unter meiner fleißigbesoffenen hand
viel irres habe ich
in letztvergangnen zeiträumen
hinter mir kleiner werden
und verschwinden sehen
ich mir zuschwor
nicht gleichweg alles fürderhin
schlankweg in den raum zu stoßen
was gerade in meiner
großhirnrinde kriegen spielt
einen ausgleich zu schaffen
und spärlich flackerndes feuer
nicht unnütz zu versprühen
und die moral von den geschichten
ich sag sie nicht mitnichten
worte muss ich jetzt bremsen
worte die mauersteine herausreißen
aber auch aufbauen könnten
herausreißen in einer himmelsrichtung
in der die sonne schon lange untergegangen ist
aufbauen dort
wo ich seit einigen tagen versuche
endlich durchzustoßen
ausgestreuter wassermassen
aufgestelltes sinnbild du
möcht gern deinen leib umfassen
dich verzehren gradezu
mit der flamme meiner liebe
mit dem stachel meiner gier
in dich dringen dich verschlingen
und dich bumsen jetzt und hier
es ist zu spät dann holz zu holen
wenn man in die finger blasen muss
keiner winde kränze jenen
die ob ungewohnter gaben
scheu erregt mit deckeln schlagen
lieber solchen giergesellen
die vor stolz wie brotteig quellen
sich nach anerkennung sehnen
die betende mühle in blau gehalten
mit glocken versehen gen norden rollt
es sitzen im inneren drei gestalten
die freuen sich weil der beamte grollt
ein bild voll symbolik
ein auto verschwimmt
in brausenden fluten des ozeans
das ebbevejfahren
das sinken im schlamm
ist mystischer ausdruck des lachenden wahns
lang währet das leben und ist nichts
was länger wäre
nichts reicht hinaus über es
und ist begrenzt durch geburt und tod
nichts war vor vordem als anderer leben
welches gehalt gewinnt nur durchs eigene
und nach nachdem verbleibt nur nachwehen
in anderer leben
was nicht erfahrbar für das eigene
so lebe denn das leben als ein zwar kurzes
doch alle längen voll ausfüllendes
wenn du verstehst was ich meine
und ist auch was außer ihm ist
nur durch den bezug auf es
ist es wohl sinnvoll zu unterscheiden
es ist und es ist für mich
ich bin und ich bin für mich
dem rauen boreas entgegenzuhalten
die fahne wenn hagel und schmäh auf uns drischt
gemeinsam entschlossen fortzuschreiten
wo kein liebes wort uns die seele erfrischt
und kämpfend und schweigend dem ziele getreu
den weg zu beschreiten zum jüngsten gericht
die fahne trotz fährnissen hochzuhalten
gewiss ist das jedermanns sache nicht
so hielt einst carlos die fahne im wind
solange sie flattern ließ lustig und lau
der säuselnde zephyr als füße geschwind
auf ebener straße noch stapften ins blau
doch als dann ne stärkere brise aufkam
ein wind aus den hügeln vom rheine
der manchem von uns den atem benahm
da standen wir plötzlich alleine
arzosl ließ flattern die fahne im wind
es eiferte becl der junge ihm nach
hin warf er die fahne nicht ganz so geschwind
weils ihm an der kenntnis der richtung gebrach
wie nicht zu zerbrechendes schwankendes rohr
das sich jeder neuen gegebenheit beugt
und wie eine hure kam er uns vor
die stets nach ner bessren gelegenheit äugt
es steigerte sich zum sturme der wind
es ward nun unmäßig die fahne gebauscht
heißa da hat er geschickt und geschwind
im drehenden winde die fahne getauscht
stille wipfel
kahle bäume
wiederkäuen
alte träume
triefend auge
langes ohr
hohe berge
tiefes moor
schwanket im winde
dass keiner euch finde
schwanket im winde
dass keiner euch finde
wie lang ist es her
dass beim vollmond einst
still versonnen
ein dichter saß
er hatte dem weine
zugesprochen
in reichlichem maße
strömten ihm nun
verse über lippen und hand
beseligt lächelnd
gab er sich hin
wehmutsvollen gefühlen
und reiner laute verwobenem klang
keine insel in den tümpeln
manches hänget aber knapp
gegenfuß ein riesling wär
rotes meer war auch mal mehr
kaum was neues im pazifik
manches halt n büschen satter
lower land mal penis war
besser wohl peninsula
die kariben sind einig wien sieb
türlich hängt alles zusammen
bye bye bering
dicht am nordpol kannst du stehn
südlich kaum noch wasser
keine hudsonbai mehr sehn
dafür kocht das südpolarmeer
sechzig kilometer tief
nach dem dampf kommt nun der regen
danach aber kaum mehr rauf
bringt mir doch die berge
seis drum ganze kontinente
dass ich gleich ins meer sie schütte
wo ich sie mir dienstbar mache
allen wird geholfen sein
holte doch einer den mond vom himmel
wie sollte das geschichte werden
groß ist das weltall
eingebettet darin die universen
gleich vierdimensionalen schillernden seifenblasen
jedes durchzogen von megas in fülle
darin verborgen galaxen in hülle
eine von diesen ist jene die
den anderen ihren namen lieh
riesige spirale
wehmutsvoll greifen deine arme ins leere
in einem von diesen
flackert verloren
die winzige gelbe flamme
sonne muttergestirn
du hast geboren sonder mühe
die winzigen partikel
heute noch wärmen uns deine strahlen
die wir uns deine kinder nennen
mächtiger erdball
gewaltig wölbst du deine
herrlich blaue gestalt
ins samtene all
hervorgehen ließest du
meere und länder
altersschwacher kontinent
geklüftet zerrissene heimstatt
der westbarbaren
du hast der menschheit so viel gegeben
darunter das kleine
das meerumschlungene land
o wogende salzflut
die du die küsten zernagst
das leben hast du gezeugt
einem kleinen ort
am nördlichen gestade
hast reichtum du ermöglicht
hamburg heimatstadt
vom elbstrom durchzogen
wie ich dich lieb hab
bleib auch du mir gewogen
hier fand ich die liebe
hier fand ich den sinn
ich möcht drum für ewig
nicht anderswo hin
das muss man wohl
als gottes wille
anzunehmen sich entblöden
willst du tragen huckepack
brauchest du nen rückensack
hast ne tasche du dabei
niemals sind die hände frei
liebst du es recht unbequem
jeden krempel mit dir nehm
besser aber du bist schlau
überlege drum genau
nicht zuviel der klamottagen
doch das säckelein zum schlafen
nebst dem beutel der kultur
das besteck und werkzeug nur
wörterbücher pass und geld
wiegen nicht die ganze welt
schließlich schreiberling und block
klosettpapier und führerschein
und damit du sehen kannst
steck ne zweite brille ein
strand gepennt kühl gewesen
kleine rote punkte rasen über den himmel
erst verrückt
dann von süd nach nord
dann von nord nach süd
dann nach nordost
dann nach nordwest
dann auseinander
dann auf und ab
schaukelnd zitternd flackernd
dann die bilder
plastisch farbig kinoartig
nur bedingt bestimmbar
in inhalt und abfolge
mit stets wechselnden gesichtern und verhaltensweisen
beispiele
roter ovaler spiegel
weißer porzellanteller mit schmuck
etui mit goldborte
perle
landstraße wird zu garten
rechts am eingang blaue flower
mit acht blütenblättern
perforiert
indianer mit leiterwagen
zigarettenschachtel auf blauweißkariertem tuch
stefan spielte mundharmonika
diese zerstörte die struktur
meiner gerade architektonischen bilder
und zwar pulsierend
nach ein und aus
oder laut und leise
und mit der struktur schwand auch die farbe
beziehungsweise wandelte sich
zu einem eintönigen fahlgelb
überhaupt war es viel landschaft
straßen städtebilder
der versuch ines zu sehen scheiterte
auch die erzeugung pornografischer bilder
misslang wider erwarten
das einzige erotische bild verlief so
ein fuß kommt groß ins blickfeld
weitet sich nach oben aus
wird zu einem bein
das in einem grauen rock steckt
welches letztlich
einem blonden schmalen mädchen angehört
welches auf einem motorrad sitzend
die straße entlangfährt
wie auf dem gipfel eines hohen berges
zugleich jedoch den bug
die gallionsfigur bildend
eines schnell die wellen pflügenden schiffes
zu allen drei seiten breitet sich das nebelmeer
nach vorn nur unterbrochen
durch die schrillen töne
einer feadóg stáin
welche in eben aufreißendem rhythmus
dem autoradio christians entquellen
und wie ich in den nebel gleite
spüre ich hoch über mir
den hauch der funkelnden sonne
alles ist in ein merkwürdig schleppendes licht getaucht
alles geschiet in zeitlupe
muss mit dem wetter zusammenhängen
der salat macht die gutenachtmusik
sachen zum trocknen ausgebreitet
heiße steine
verwunderte augen umfangen mich
gestern die sonne unter
die wolken weg
und einen blutroten mond auf
gehen sehen
selbiger wurde bald strahlend hell
und erleuchtete die nacht
dauerte lange bis ich einschlafen konnte
obwohl platz ideal
mücken nur im tagesumbruch
es vertreibt sie der erquickende wind
menschen gibts auch
doch sind sie rar gesät
bestehen aus immer denselben anglern
ob sie die nacht durchgemacht haben
oder ob sie schon wieder da sind
weiß ich nicht
habe erst mal ein bad
im fast zu warmen wasser der see genommen
die straße übelt mich an
sonne brennt heiß von oben
playa ist sechs kilometer entfernt
nobody will stop
mit typ von gegenüber ins gespräch gekommen
wohnt hier in so nem kleinen steinhaus
scheintn original zu sein
ist wohl doch heute sonntag
alle autos voller leute
komme mir vor
wie in einer gigantischen sackgasse
der weg ist indeed almost beautiful
so to say
but it ends into nothing
vor mir aber düsternis
unterbrochen durch schnell vorbeibrausende scheinwerfer
da
das erste stationäre licht
ein feudalhotel
noch im vollen besitz
meines nunmehr durchtrainierten körpers
schreite ich frohgemut vorüber
denn neues licht winkt mir
denkste
eine umspannanlage
nunmehr werde ich nochn bier bestellen
zahlen und zum strand gehen
leicht zu finden
immer mondwärts
morgen hab ich noch drei birnen
der typ vom kleinen steinhaus
hatte mich zum melonen und birnenessen eingeladen
und mir danach alle rucksacktaschen
voller obst gesteckt
hier am rande des universums
die strapazen der vergangenen nacht bedenkend
von wegen strand
von wegen mondwärts
die geröllhalde
hab ich kreuzend tastend hunde weckend
erst erreicht
als der mond als richtschnur
schon unzuverlässig wurde
erkenne ich
boy du hast dir nen tag urlaub verdient
wo
hier
und als ich dann den stationschef fragte
cuando abrir despacho de billetes
da sagte er nur
pronto
und schaute mich dabei so mitleidig an
dass ich mich fast schämte
gefragt zu haben
komme mir vor wie ne ölsardine
mit dem unterschied
dass diese nicht alle naslang
die beine einziehen muss
mir gegenüber
sitzt die universität
von indiana
und ist unheimlich süß
vierzehn schätz ich
und so führt der weg zurück
in die finstren wälder mich
und den hellen sonnenschein
hinter mir lass ich im stich
wenn die spanier lesen
lesen sie comics
oder bildromane
oder aber grüngoldene blätter
jedenfalls in der eisenbahn
und wenn ich dabei bin
habe im hotel unterhosen gewaschen
aber zuviel schaum gemacht
konnte sie ergo nicht richtig spülen
trocken sind sie geworden
hoffentlich scheuern sie nicht
oder machen ähnlichen unsinn
vor und neben mir
sind weitere fotoromane aufgetaucht
das lesen längerer texte
ohne bild
ist wohl zu anstrengend
scheißsozialisation
die spanier um mich sind alle verschwörer
verstecken ihren kleinen jungen
weiß nicht warum
habe mich entschlossen
mich dieser atmosphäre anzupassen
werd nicht schlafen in montpellier
kenne gute schlafplätze am ziel des zugs
its the magical mystery tour
bin dabei eine imagination wahr zu machen
fuego
doch noch gepennt
von wilden dingen
soviel ich weiß
und lassen mich heil raus
o du göttliche stadt
o du heilige stadt
marseille
das dritte mal trete ich nun
deinen geweihten boden
hab ich eigentlich die senegalesen
und das mädchen auf den netzen vergessen
zwischen denen ich lag und rauchte
als wir zur fremdenlegion gingen
wogender fels in bleierner brandung
wassertänzer sturmbehost
in eiskristallen eingesponnen
bist vom sonnenschein umtost
grüne jade glitzert düster
tief am ende deiner schründe
und verträumte schwingung hämmert
nieder deiner seele gründe
wo einst bomben detonierten
wahrlich erst in ewigkeit
graset jetzt der brünstge aufschrei
derer die da heilt die zeit
geruhsamer geysir auf schattigem stroh
der du brennst in deinem busen
mache mich doch ebenso
wie zum hohne
lacht die sonne
auf dem throne
voller wonne
in den wänden des trichters
kreisen die brombeeren
grünes gift aus des skorpiones
linkem auge leise träufelt
da er stets zu unrecht doch
von den menschen wird verteufelt
flehend hebet seine klaue
und ich glaub es ist die rechte
jenes gute krustentier
so als ob es grüßen möchte
dann zum abschied noch ein roter
punkt von süßem labesal
quetscht er aus des schwanzes drüse
ich tret drauf er war einmal
sorgsam in papier gewickelt
wird der leichnam dann gebändigt
in die heimat transportiert
einem sammler ausgehändigt
südafrika heißt ralph
er ist nur noch mit einer guten fahrkarte bewaffnet
klaus drei
ein netter buchschreibender
fucking magic mushroom boiiing
aus berlin hamburg southdakota oder so
hat mir ne hose für fünfehn franc verkauft
meine war kaputt und er brauchte kies
so begegnen sich angebot und nachfrage
der turm von marseille
ist der penis des erdballs
und grad als wir an seiner wurzel lagen
vereinigten sich die elemente
so erlebten wir
die zeugung des universums
im geschlechtsverkehr
zwischen gäos und urania
und wir fragten die sterne
warum das leben so hart sei
doch eine befriedigende antwort
vermochten auch sie
die ja nur löcher sind
im firmament
uns nicht zu geben
und da lag ich und lachte
über die aircondition im schlafsack
und über das nicht enden wollende gelächter derer
die weder wussten warum sie lachten
noch auch nur grund zum lachen je gehabt hatten
und es war als wäre die welt plötzlich die unsre
und war gar weislich eingerichtet zu aller nutzen
und es faselte ralph von magic mushrooms
und dass die menschheit nichts brauche denn sie
und als längst der bubblegumkauend
tiviabhängige großkarierte
aus konservenbüchsen raketen machende
amerikaner
der wenn er mit einer frau ins bett geht
krümeln das leben schenkt
und der ewig sauerkrautessend
krachlederne tragende
aus konservenbüchsen maschinengewehre machende
hamburger oder berliner
der wenn er an damals denkt
einen langen nostalgiehals mit scharnieren ausbildet
durchgekaut waren
und als auch genugsam tort angetan worden war
den restlichen völkerschaften
sowie die französischen toiletten
ihre gebührende würdigung gefunden hatten
als letztlich sattes schweigen
auf hartem grund sich auszubreiten begann
nur gestört durch gelegentliche geistesblitze
irres gelächter
und lichtlos vorüberfahrende fischkutter
als also die kühle erfrischende nacht
sich herniedersenkte
das zepter auf sich zu nehmen
da kam er
dumme witze erzählend
und spielend mit dem messer
es muss sehr schwierig sein
vom fahrenden zug aus
eine geöffnete schranke
zu fotografieren
in mir schwappt der bregen
und ich verfalle langsam dem wahnsinn
hin und hergerissen
zwischen den extremen
eben noch am see den park besichtigt
und für gut befunden
dann fast für vierzig fränkli shit gekauft
bin ich nunmehr in ein gutes hotel gegangen
und habe für zwei nächte gebucht
denn
hier ist sonnabend
hier aber ist erst mal alles dufte
habe einen eigenen schreibtisch
und neue reiselektüre
werde bald englisch sprechen wie nur einer
irgendwie schwebt alles
hab kräftig einen durchgezogen
und ich hab ein eigenes telefon am bett
und dann ist da noch son kasten
muss mal schaun was das ist
ich drehe durch
n radio hab ich auch
ist auf sechs stationen eingestellt
aber ob es mich morgen weckt
wenn ichs die ganze nacht laufen lasse
aber dann bin ich morgen total zerschlagen
aber das macht auch nix
und die karte an nessie
hab ich vergessen
einzustecken
höre nun alexis korner mit blues à la griechenland
die spannung zwischen kosmos und erde
zwischen gott und mensch
die sehnsucht nach dem verlorenen paradies ausdrücken
o ihr kleingläubigen
stehet nicht im buch der bücher
dass der menschen sohn nicht hat
sein haupt darauf zu betten
obgleich die vögel
die doch weder säen noch ernten
vom herrn einen gut gedeckten tisch
hingeknallt bekommen
so sehet doch mein leben
der ich dick dumm faul und gefräßig
mir das frühstück aufs zimmer kommen lasse
während nach reichlich milch und kaffee
nunmehr der armstrong mir mit
o when the saints das ohr streichelt
und das hirn verwöhnt
was hab ich denn
bin ich denn
mir dieses zukommen zu lassen
o göttlicher sprung in die tiefe
den ich vornehmen muss
wenn meine befürchtungen sich bewahrheiten sollten
geldlos heißt es dann durch raue berge klimmen
und ätzenden hohn verbreitet dazu der wetterbericht
wenn er die nullgradgrenze gen norden zu
geschwätzig nach unten zu drücken bestrebt ist
während er gleichzeitig reichliche schauertätigkeit
auch für diesen gesegneten südzipfel verkündet
draußen ist es kalt
weit habe ich das fenster geöffnet
den schreibtisch ins licht gerückt
und sitze nun still
musik hörend lesend schreibend
und das geschehen auf der rue pradier
und der rue des alpes verfolgend
relaxed und irgendwie sitze ich
zwar immer noch im theater
bin aber einbezogen
ein erbe aus den tagen on the road
wo niemand sich entziehen kann
und einem die maske distanzierter überlegenheit
schneller abgerissen wird
als man sie aufsetzen kann
herrlich
die platte aus dem radio hat n sprung
freddy quinn
na ja
es ist übrigens eine wundervolle sache
heimkehren zu können
was das bedeutet vermag zu ermessen
wer sie kennt die kinder der straße
bäume
ausgerissen
manche mit wurzeln
sie haben gelernt sich überall neu zu pflanzen
die anderen aber
gleichen geknickten blumen
verwelken vor der zeit
und viele allzuviele
der besten unter ihnen
gnadenlos werden sie in den boden gestampft
und die welt ist voller scharfer messer
und manch beil wird angelegt
an den stamm
selbst der kräftigsten eiche
fahrendes volk
in deinen reihn
verlor ich furcht
und lernte sein
nie hörtet ihr wirklich
das wort der befreiung
wo mushrooms euch dünken
das höchste glück
und euch als bester weg erscheint
der ins altertum zurück
kinder der straße
in lumpen gehüllt
euer verlangen
wann wird es gestillt
euch gilt meine liebe
ich sah euren schmerz
teilte auch wohl euer sehnen
doch halb nur gelang mir
das leid zu verstehn
was sprach aus romantik statt tränen
war nur ein zaungast
kleinbürgerlichkeit
verliert sich nicht einfach
im laufe der zeit
ein aristokrat unter arbeitern bin ich
vielleicht ein zwitter doch fern aller not
mir der ich zwischen den welten wandre
habt ihr gegeben zwiebeln und brot
hab ich euchs gedankt
ich weiß nicht recht
und glaube fast nein
und fühle mich schlecht
ihr bleibt dort im süden
wollt lesen den wein
während ich langsam zum bahnhof geh
gern möchte ich einer der euren sein
doch will ich es wirklich
die frage tut weh
siech vor ärger
ob der weiten fahrt
ohne nutzen
gelb vor unfähigkeit
im augenblick das ruder zu reißen
müde und zerschlagen
aber gewillt
ab morgen hier
hitziges feuer zu entfachen
eine steife brise ins gesicht zu blasen
den auf posten träg gewordnen
christlichsozialistischrealistischen
subalternen gehaltsempfängern bin ich
oh die ihr alt und grau was unvermeidbar
fett und behäbig was sich hätte vermeiden lassen
eure sessel wärmt
kennt ihr nicht mehr den aufschrei
der geknechteten
wo ist sie hin eure bereitschaft
zum kampf
kamt ihr nicht einst wie willi sagte
ganz von links aus der arbeiterbewegung
und nun
träges pack
staub schütteln möcht ich von meinen füßen
ach könnt ich sie doch kitzeln
dass leben in sie führe
sich noch einmal zu erheben
in den boden zu stampfen
faules und morsches
und drauf zu errichten
zwar nichts paradies
doch freie gesellschaft
die herrschaft der menschen
wären menschen bäume
jene musikanten
sie stünden immer noch hier
geht doch
latscht doch
tut doch laufen
aber mich lasst jetzt verschnaufen
unsre schatten zeichnet freundlich
golddurchwirkte morgensonne
tiefe wunden schlägt das leben
gnädig auch verheilt es sie
und wieder einmal
hatte der schwarze hühnerhabicht zugeschlagen
mit dem ruf
fegt ihn weg
den roten schlabberkram
stürzte er sich auf die hinterbliebenen
diese
erschrocken ob so viel übermutes
hoben abwehrend die vorderpfoten
doch sollte es ihnen nichts nützen
der sturm brauste über ihre köpfe hinweg
und hinterließ ein pulsierendes loch
als alles vorüber war
krochen aus demselben winzige gestalten
die kämpfer für den großen kürbis
und sie machten sich auf
und sie fanden den horst
und sie klauten dem habicht die eier
da wurde dessen muhme gräulich böse
was dann geschah
können wir nur vermuten
jedenfalls hat man seither
kein feuer mehr
auf erden leuchten sehen
übrigens wünsche ich dir
lieber haryalz
was mir eben mhia am telefon wünschte
wenn dir in der nächsten zeit
etwas schönes begegnet
wünsch ich dir
dass es etwas besonders schönes ist
gott zu sein
will anerkennung
erkenntnis
offenbarung
darum bin ich hier
zarte rose
der neigung last
sie widerscheint
lange reise
hat in abfall
sie verwandelt
abgeschnitten
hab ich wieder
sie gefunden
scharfes messer
bracht noch einmal
sie zum blühn
alte formen
niemals wieder
ich sie zwänge
frisches wasser
wird nicht ewig
sie beleben
welke blume
nicht durch liebe
aufersteht
der staat hat ja wohl
mindestens die kompliziertheit
eines farbfernsehers
er schrieb jeden tag
bis fünf uhr morgens
damit wenigstens noch der entwurf fertig wird
bevor die revolution kommt
der staat ist ein knubbel
der staat sitzt in der mitte der gesellschaft
und strahlt
kann er ja auch nicht
aus zeitgründen
glücklich ist
wer vergisst
schauderhaftes wochenende
in der lage ist zu streichen
schatten der erinnerung
nebelverhangen
die zweige der bäume
einzig grün
das nadelgehölz
milchig eingefärbt
weiß überpudert
in die häuser dringt der nebel
wände sind zu dünn gebaut
kriecht uns langsam in die glieder
durch die kleider und die hat
der mond geht baden
im wolkenmeer
gräulich scheint der trutzge riese
dürrer sträucher blätterwerk
augenrollend wild zu blicken
während ich entsetzt die faust
wehrend ab gen himmel recke
zu entkommen such und flieh
vor dem zwange einzunicken
rechtfertigung einer
durch physikalische größen
zerhackten lebensform
ausgestreuter wassermassen
aufgestelltes sinnbild du
möcht gern deinen leib umfassen
dich verschlingen gradezu
will den spannungszustand spüren
der sich zwischen uns entspinnt
und dich nimmermehr verlieren
wenn auch zeit und leib gerinnt
knisternd gleichklang zu erreichen
will ich gerne auferstehn
oder deiner stärke weichen
mit dem ganzen körper sehn
ich will dich umschlungen halten
immerzu die ganze nacht
und die erde neu gestalten
mit der liebe wundermacht
außer mir in dir nur leben
und doch ganz ich selber sein
darauf richtet sich mein streben
zugegeben nicht allein
sich zu halten zu versenken
beides ist nicht angeborn
wer nicht lernt sich zu verschenken
für die freiheit ist verlorn