Weil, wie so oft von vielen 'fortschrittlichen' Zeitungen und Gruppen irrtümlich angenommen, sogenannte 'Frauensachen' unserer Meinung nach nicht aus den anderen Bereichen des sozial-revolutionären Kampfes ausgegliedert 'abgehandelt' werden dürfen. Vielmehr hat sich unsere Frauengruppe aus dem Grunde konstituiert, daß wir feststellten, daß zu allen ohnehin vorhandenen Problemen, die in der Arbeit in den verschiedenen Bereichen (z.B. Knast, Anti-Militarismus, Anti-A.K.W.) immer auftauchen, noch ein weiteres, für uns erschwerend hinzukommt; das Problem, daß durch das Frau-Sein, in Basis-Initiativen und Arbeitsgruppen, auch in der 'linken Scene' spezielle Schwierigkeiten auftreten. Meist sind Frauen, von denen es ja bekanntlich mindestens ebensoviele gibt, wie Männer, auch hier, inhaltlich und zahlenmäßig, weit unterrepräsentiert. Auch fällt ins Auge, wie anders auf die sowieso spärlicheren Wortbeiträge von Frauen, häufig in Diskussionen reagiert wird, als auf die von Männern.
Dies und die besondere Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen (Ehe, Familie, Ausbildung und Betrieb, Werbung etc.) führte dazu, daß wir es auch in der F.A.U. nötig fanden, eine Frauengruppe zu gründen. Wir erarbeiteten uns die gesellschaftlichen Hintergründe, die zur Entstehung und zur Aufrechterhaltung des Patriarchats gehörten und versuchen, die Ergebnisse dieser Arbeit (die sicherlich nie ganz abgeschlossen sein kann) überall dort, wo wir etwas unterwandern oder angreifen, umzusetzen. Deshalb haben wir auch unseren ersten, mit Patriarchat überschriebenen Teil des programmatischen Entwurfes, noch einmal überarbeitet und erweitert; er wird in der nächsten Nummer der 'Befreiung' erscheinen. Diesmal hatten wir Bock, eine Frauenseite zu machen, obwohl, als das dann anfing wieder mal In Arbeit auszuarten, der uns schon funk vergangen wäre. Andererseits – ganz ohne Bock-Prinzip geht es nun auch nicht. Neulich, nach einem Streß-Termin, haben wir uns das mal laut überlegt; Ergebnis war die Idee, das eine sinnvoll mit dem anderen zu verbinden - wir werden es mal mit Straßentheater versuchen.