Ubgarvan

10101

10201

10301

10402

bateqan qamidanoka lomo karic nona

notx txanibap qezurabagima riholha

sun xtxoyana rihe nacamux xlaja

ap qezuci laraxuxi demagatuxa ric mawos

eake mazakoq alasone sha meganacuwat mol

noyoka xqoyan saeakanoka awora

oka nicaa molacain islayeza nonawola

10403

otxa mujopka txaroma txaronan

otxa mujokil ⬡

nucou noloka notxaroman

ejulu lumimo

eata mazuro bate jain qedaga

ecxyinaine fak bert brect

okame xomka nozunson ip

oma belkammola txona

txenu late baka qenaza nubagak

nujoke pseak linazoq txebak

ek fontxaronu bat mazur opkunak

opkamu bato bak txoyistxen

10404

ich kann mich nicht konzentrieren

gedanken werden geweckt und zerhackt

sie werden sich bewusst

dass sie gefangen sind

sie wollen ausbrechen

können aber nicht hervor

ein ausformulieren ist nicht möglich

weil eine konzentration nicht möglich ist

weil asdaran ablenkt

satzstruktur

gedankensplitter

wortfetzen

quellen

hervorbrechen

drängen

ausweg

flucht

zittern

vergessen

er ist die herausforderung

er zwingt zum denken

aber er ist zu stark

er verhindert gleichzeitig

10407

nawoi nuguchabe txhaa yibaga

yeha boat kamanamecha

txameyar mol kuwatal yina

opkupsa mazuropka qal son qeza

10408

weine wenn du traurig bist

lass deine tränen tropfen

auf eine dünne sperrholzplatte

lege ein mikrophon daneben

schließe den verstärker an

drehe ganz weit auf

höre dir zu wie du weinst

10409

10410

es fallen die blätter

von den bäumen

die regentropfen fallen vom himmel

und wie die tropfen und blätter fallen

so fallen auch die menschen

sie bilden schlieren an den fenstern

ihrer automobile

sie werden zu haufen zusammen

und in den rinnstein gekehrt

und leuchten von innen

kräftiglich

in dunklen pastellfarben

so war es

so ist es

so wird es immer sein

10411

dämmerschein des abends am fluss

ist wertung

mondbeschienene waldlichtung

ist wertung

ich lehne ab

die wertung

ich liebe

dämmerschein auf waldiger lichtung

wertung ist ohne wert

ich beurteile nicht

indem ich sage

mondbeschienener fluss sei

schön

oder hässlich

ich geben nur kund

ich liebe

und schweige

wo ich hassen

wo ich werten soll

überlasse dem opfer

sich selbst zu richten

10412

ich bin im theater

es ist ein sehr gutes theater

die szenen werden so lebensecht gespielt

dass ich manchmal versucht bin zu glauben

es handle sich gar nicht um ein spiel

doch rufe ich mich dann in die wirklichkeit zurück

und erkenne

alles was sich da um mich herum abspielt

ist einzig erdacht mich zu erfreuen

da ich der einzige zuschauer bin

versuchen die schauspieler zuweilen

mich in ihr spiel mit einzubeziehen

wenn ich gut gelaunt bin

gehe ich auf ihre narrheiten ein

vergesse manchmal dass all dies ja nur ein spiel ist

nicht wert dass ich mich über gebühr

davon beanspruchen lasse

das stück heißt leben

das spiel geht zu ende

ich erhebe mich und gehe langsam auf den ausgang zu

10414

da ist was

es kennt sich gegenseitig

kein bisschen

schwebt da so rum und denkt nichts

böses

nennen wirs wolke plasma staub oder so

es ist ein protostern

aus vielen kleinen bunten süßen elementarteilchen

zusammengehalten durch die gravitation

und irgendwann

kommen sich zwei davon näher

sie mögen sich

und kleben aneinander

und noch einer

klebt daran und es klumpt und klumpt

und ballt sich

und so weiter

und so fort

10415

wie gehts denn so mein lieber

schulterklopfte der fette graue anzug

und setzte sein joviales grinsen auf die tagesordnung

ja wissen sie greinte die schüchterne fistelstimme

zur zeit hab ich oft kopfschmerzen

schwindelanfälle und so

vielleicht sollte ich mal zum arzt gehen

das joviale grinsen erlosch

die blauen augen wurden stahlhart

na ja mein lieber

sind ja alle nicht mehr jung haha

wird schon wieder werden was

aufmunternde worte

worte des trostreichen zuspruchs

früher mal

jetzt nur noch leere hülsen hilflose floskeln

gebraucht und schal

schon auf der zunge bereits vergessen

die fistel nickt das grinsen taucht wieder auf

der anzug geht dahin

vielleicht kommt er mal wieder

die gleiche frage auf den lippen

diese frage auf die man keine antwort erwartet

und stets peinlich berührt ist

wenn sie doch kommt

das nächste mal wird die fistel höflicher sein

nicht andere mit ihren wehwehchen belästigen

der anzug ist schließlich ein vielbeschäftigter

und hat den kopf für wichtigere dinge

das nächste mal wird die fistel sagen

o danke schlank krach und schwapp

wie bitte

haha alter spaßvogel

na ja früher war der mal ganz in ordnung

aber seit er vor zwei jahren

bei oetker angefangen hat

ist er restlos durchgedreht

hat sich zuhause an den küchentisch gesetzt

und backe backe kuchen gespielt

hat mal was von stamokap gehört oder so

und erzählt dauernd er sei schlapp

fühle sich krank und sei überhaupt so weich auf den beinen

aber wie der eben die stufen runtergekommen ist

das macht ihm so leicht keiner nach

je oller je doller sag ich ja immer

wiedersehen

und wenn sie mal wieder reinschauen wollen

bitte putzen sie vorher die schuhe ab

meine frau schimpft immer

über die schuhcreme an der gardine

10416

gelöst entspannt und mit wippendem schuh

sitze ich vor dem gemütlichen kamin

mit behäbigen bewegungen blättere ich um

draußen säuselt zephyrus

als leise mir die fetten schwarzen symbole verschwimmen

erschreckt reiße ich die zeit vom gesicht

bin ich blind doch nein

ein kräftigender strom

beruhigenden alkoholischen labsals

schwemmt meine kindische furcht beiseite

ein plötzliches knistern ha

ein scheit im kamin flammt auf meine gestalt

wirft gespenstische schatten an die tapete

meine gurgel schlingt sich zum knoten

draußen ist die finsternis eine oktave tiefer geworden

der linde zephyr hat einem rauen boreas platz gemacht

ich stehe auf oder will es doch zumindest

um den lichtschalter zu erreichen wanke

lähmendes entsetzen nimmt mich befangen

die halsmuskulatur versteift

puppenhaft sinke ich zurück

meine hand fliegt nach oben

den würgenden griff abzustreifen

doch sie fällt herab auf die brust

und schiebt sich unter den schlafrock

verweilt auf meinem pochenden herzen

ich ringe nach atem

ein jähes heißes zucken rast durch meinen körper

angst bespringt mich

ein unentwirrbares geflecht dämonischer träume

senkt sich über meine erdbeerfelder

panisches aufbegehren schüttelt mich

und während ich noch

dem klappern meiner zähne lausche

springt das fenster mit lautem klirr zer

und ein eisiger hauch durchdringt mein erhitztes gemüt

wirbelnde blätter tanzen vor meinen augen

die welt versinkt

und wie ich hinübergleite

in das meer des vergessens

wähne ich noch den heiseren schrei

verzweifelter möwen

von ferne an mein ohr schlagen

hastige schwingen streifen mein hirn

und ein blutiger mond

scheint auf das ende meiner tage

übernächtigt mit durchwachsenen gliedern

stemme ich mich aus dem stuhl

mich trifft der vorwurfsvolle blick des butlers

hätten sie nicht wenigstens

das fenster schließen können sir

10417

es ist eine große verladerampe

nie gehört bei den fahrrädern

aber außer ihnen

wenn du sie gefunden hast

ist sie in meinen lippen

warum kann es in meinem goldenen affen so dunkel sein

du hast jedes ding getan

oder alles ist in nichts

so ist meine phantastische himmelslinie

quer durch den fluss

mag sein dass verständnis gut für den hintergrund ist

aber niemand hörte je lieder

die in alten eichen

unter tiefen bergen geschrieben stehen

nun bist du vielleicht grün

oder alle wollen basketball spielen

was aber keine wonne ist

und keiner riecht neue liebesbriefe

und eines tages werden die leute frei sein

und sie gehen zurück und finden sich selbst

aber wenn du es glaubst

ist alles gut getan

täglich ist ein wort um treppauf zu sein

und wieder in den sand einer wilden plastikgitarre

welche hungrig ist wie eine gelbe zitrone am telefon

herabzustürzen

und es klingelt

und kannst du es hören

es ist emporgewachsen

zu dem hellen feuer in deinen augen

es ist der große kürbis von grünland

er liegt dort hinten um die ecke herum

geschwind versucht das bücherbord

durch das fenster zu entkommen

welches manchmal offen steht

aber die ganze übrige zeit geschlossen ist

schnell komm in meine winterkluft

in der viel raum ist und rund wie mein bauch

möchtest du sein wie truthahn bill

er ist nicht besser als alle anderen

kinder aber kinder kinder

alles ende ist

was niemals wieder beginnen will

und der flur ist staubig

von dem großen teil der funkensprühenden hunde

welche keine ohren haben

und die nichts hören außer nichts

aber ist das nicht genug

wenn du ein hund wärest

und du bist nicht ganz richtig

so wünsche ich dir eine gesegnete mahlzeit

die welt ist geschlossen

aber keiner geht nach hause

10418

alles dies berührt mich kaum

läuft an mir vorüber

denn das leben ist ein traum

bald hab ich es über

10419

wen macht das an

mich sicher nicht

wen knipst das aus

mich sicherlich

10424

dichter nebel dichtet

die löcher der sehnsucht

wenn dichter gedachtes

abdichten

10425

keiner kann die wahrheit lügen

jeder nur sich selbst betrügen

am ende aller fragen

wird die liebe siebzehn

10426

erklettere den bananenbootbaum

sende deine dunkle schwester

hilf mir zugrunde

trauer ist nah

geknicktes ohr

will lachen

10429-10432

10435-10439

10448

der von den seefahrern mit recht so gefürchtete

korsische sandwind tobt blätter vor sich her treibend

bisweilen in staub und kalkwind sich wandelnd

auf see wellen in gewünschter höhe erzeugend

im winter sicher schneelawinen auslösend

wirbelnd und mit wechselnder intensität

durch die häuserschluchten

fahnen knittern in demselben

man möchte meinen die berge stürzen ein

von der gangway hätte er mich herabgeweht

dies also nun das traumverlorene land

der sehnsucht nach ruhe sonne und abgeschiedenheit

ich beschwöre dich wind

lege dein zepter für vier tage nieder

gehe fort geh woanders hin

göttlicher wind ich taufe dich sturm

und schicke dich ins land des taufalls

tränen zu trocknen

10449

heute ist der neunte tag

sitze vor geschlossener pizzeria

lehne mich bequem gegen meinen rucksack

katze sitzt vor mir und denkt

über mich nach

10450

frühlingszeit hüllenlosigkeit

grünes gras in stillem wein

schwarzes schönes liegt in der sonne

niemandes

bewusstsein ist besser als rest

gehe durch den plastikschlauch

in das loch der ewigkeit

finde deine kästen in ordnung

10451

straße kann was tolles sein

liebende macher geben ihr bestes

sie lang und kalt

sie heiß und kurz zu strecken

wohin gehst du

wenn du keinen baum findest

wo liegt der anfang aller straßen

was ist mit den kleinen vögeln

und dem leuchtenden himmel passiert

10452

10454

die füße sind noch vom schlafen weich

kaum fähig mich sicher zu tragen

10455

menschen stehen auf einer ebenen fläche

vor ihnen türmt sich ein gebirge

dessen gipfel bis in die wolken ragen

einige menschen haben begonnen

die steilwand zu erklimmen

manche fallen wieder herunter

einige haben sich verstiegen

können nicht mehr vor noch zurück

und hängen verkrampft an der wand

weitere werden hinabgestoßen

oben lockt ein neues plateau

was kommt weiß niemand

10456

ein wort

glomm

ich denke

tief unten ziehn sie dahin

ganz klein

glitzern im lichte

heben sich ab vom urgrund

voller gestalt und leben pulsieren sie

verändern sich

ziehen sich zusammen

ängstlich

als fürchteten sie einander

und strecken sich zutraulich aus

zerfasern an den rändern

werden durchscheinend

verschmelzen

streben nach heimat und wärme

ein wort glimmt auf wie der docht einer kerze

erstickt die flamme eh sie geboren

verlischt was neu

ein ringen um vormacht und platz

wo wenige sich behaupten

ein punkt hat sich gebildet wie ein staubsauger

von allen seiten strömt es herbei

gedanken

ein blitz

ein funken

ein wort

es steigt wie ein sachter ballon

ich will es gern packen

doch es entgleitet der zugreifenden hand

und sinkt hinab ins unnennbare

doch es fügt sich nicht ein

bleibt isoliert

behauptet identität

und steigt erneut

da ist es

ich halte es fest so gut ich kann

rolle es auf der zunge

spreche es aus

glomm

ich schreibe es auf

und es folgen dem vorgezeichneten pfade verwandte zuhauf

ich halte sie fest

ein wort glomm ich denke

glimmerndes glitzerndes glitschiges

gleißendes glänzendes glühendes

glomm

10501

blau ist das nichtwissen

drei wege führen hindurch

ein weiterer weg führt dahin zurück

woher er kommt

das gelbe ist die wahrheit

das grüne ist der fortschritt

er füllt alles aus

lässt aber um die wahrheit

einen bereich des nichtwissens

da kommt die erleuchtung in weiß

von unten hochgezogen

bedeckt alles

auf der weißen fläche bilden sich

kleine blaue punkte

werden größer

verschmelzen an den rändern

blau ist das nichtwissen

10601-11208

11301

11401

wie reife kirschen

schwellende lippen

rubin und granat

der sonne auf und untergang

so rot

schließe die augen

siehe das licht

rot scheinet blut

deiner adern ins hirn

so rot ist alles vor dir

löse dich ab

von der wurzel

drehe dich um

in dir herum

hinter dir ist

vor dir ist

alles rot

wende dich um

immer wieder

alles ist rot

über dir

unter dir

waberndes rot

tausendfach

du schwimmst

in blutrotem meer

winziges ich

in blut getaucht

perlend im ungewissen

konturenlos

röteres rot

purpur ein schatten

hinter dir abwärts

ein punkt

schwarzer punkt

ein loch ein sog

zieht dich an

weitet sich

drohend dich verschlucken

noch kannst du dich lösen

haste in dich hinein

passiere die schranke

ich sah den abgrund

dumpfer fall ohne ende

wäre geblieben

ohne die stimmen

großer gestalten

die führten zurück

zum scheine der welt

doch kenne den weg

kann wieder ihn finden

11402

mächtig die da pflügen

endlose weite

dunstverhangen rau

fläche ihrer geburt

gehüllt in vertrautes

schrecklich und einsam

das grau nicht verlassend

doch einig in sanftmut

ruhig wie das säuseln

in zorn gebracht

furchtbar zerpeitschen die welt

ihre stimmen

unhörbar liebliche zungen

in ständigem wechsel

licht und schatten

hoch und tief

sich finden vergessen

die einsame zeit

in körper und geist gespräche

gelehrte freude empfinden

aufwallend gefühltes

komplexer natur

poukirmo brachten

zurück den menschen

kraft ihres gedenkens

die seinen verschmolzen

die weitsicht beengt

des schicksals gewalt

11403

aulinmumi

sphärenklänge

berühren dich

reflexe von silber

langsam drehend

erdschoßgelöst

verbunden ewig

dem urgrund

gekantet gewunden

verdreht in sich

verdreht umeinander

zwei sprossen

die gleichförmig

blumengestaltet

gegensatzbildend

im kelche vereint

die platte der löcher

blattlos und künstlich

metallisches eck

ehern der fuß

wuchtig getrieben

ziehst du vorbei

ein etwas im spiel

so treibst du dahin

vielfarbiger raum

vergessen verweht

kleiner werdend

gewordenes

11404

11405

die insel im meer

im meere die insel

umspülter berg

die flanken umrauscht

der feurige schlot

der pilzhut des grauens

weite ebene

trostlos ohne pflanzen

preisgegeben

der sonne glut

steine getürmt

undenkliche zeiten

erbauer entschwunden

den geistern bekannt

fruchtbar im tale

die schlanken stämme

der früchte ausgang

die dreifache ernte

von herrlichen wesen

im auge des schreckens

opfer und herrscher

heimgeholt

ein knoten hier

ein strudel im netz

ein kreuzweg des seins

der hort der geister

die insel der durchgang

die insel im meer

11406

musik und tanz

brennende lichter

junges volk wir

den freuden ergeben

der abend fiel

der mond stieg auf

da kam geschritten

der linie folgend

die ufer setzt

der strand ist grenze

vom ende der welt

zum anfang der zeiten

der horizont

die grenze des menschen

schutz vor dem wahnsinn

der ewigkeit

die schale der muschel

gehäuse der schnecke

das blau des himmels

entschwindet bei nacht

den strand entlang

die haare schwarz

die augen die haut

ein kupfernes braun

schlank wohlgestaltet

perlen die zähne

sinnliche lippen

korallenrot

luftbekleidet

erregte die sinne

ein göttlicher jüngling

schmerzhaft schön

er grüßte uns freundlich

mit huschendem lächeln

dann summte er weisen

die nie wir gehört

wir baten den fremden

uns lieder zu singen

wir reichten die goldene

gambe dem schönen

im taumel der stunden

die leiber erglühten

reiner laute verwobenes

spiel ergriff unser herz

wie traum zog vorüber

die glückliche zeit

geführt und getragen

durch zauber der stimme

lodernde feuer

durch liebe entfacht

baden beim monde

kristallklare flut

weithin gewandert

zu neuen gefilden

erkannten den gott

wer weiß ihn zu binden

uns blieb eine sehnsucht

vorher nicht gekannt

mit trommel und flöte

des abends wir ziehn

am strande zu tanzen

im rhythmus der wellen

ihn wiederzufinden

ist unser ziel

11407

auf sturmes schwingen

kamen sie

über die weite see

zwei mal acht

gesandte ohne auftrag

durchquerten den trennenden raum

ihr schiff erreichte das land

acht länder haben acht herrscher

frei ist die see

frei bleibt erakhaa für immer

die see ist frei für die acht

es gelten gemeine gesetze

erakhaa hingegen entzieht

sich den regeln der menschen

goldener schild

silbern umgürtet

silbern der saum

der roten platte

ehern tönt der gong

die großen kriege

die väter geschlagen

leben im liede

einzig nur fort

das schiff gestrandet

die herrscher erschlagen

verblieben keiner

sind alle vernichtet

wüsten und wälder

berge und steppen

gletscher und seen

flüsse und äcker

geduckt liegen sie

meere gemeinsam

doch erakhaa ist frei

11408

blau schimmern mir deine berge

fernes land im norden

doch nahe ich dir

da du mich verlocktest

weichst du

verfärbst dich schamvoll purpur

birgst dich in weißem nebel

mein pferd lässt du nicht treten

entziehst ihm jeglichen halt

spiele nicht mit meiner sehnsucht

o avalokiteśvara

verbiete doch dem see zu wandern

sonst möchte ich dich hassen

verzehren noch mehr

du bist wie ein kokettes weib

das lang schon einem andern versprochen

du machst mich seufzen

heißt mir keuschheit

oh lass mich sterbend

ohne atem und klopfenden herzens

vom höchsten deiner gipfel

dich schauen in all deiner pracht

ich will dein opfer sein

tibet

11501

punktwärts dahin glitt

auf wogender fläche

helle erscheinung

freiem gedanken

unstetes pferd

ohn zaum noch zügel

allein lenkt der wille

nackt der reiter

11502

gesammelt in mir

konzentrisches feuer

land hinter dem nichts

stets weichst du zurück

unergründlich die sümpfe

schwankender schritt

banne doch den silberstreif

verhüllende nebel

11503

ankommend am anfang

verschlungener pfade

erhob sich der brauser

aus lähmendem schlaf

durch ohren gehirn

pfiff göttliche botschaft

samentragender steinewürfler

wolkenbläser vielgestimmt

11504

noch liegen im dunkel

zackiger kette

trutziger riesen getreulich behütet

die wonnigen felder

gewogen im lufthauch

die sonne zu leicht bald

schimmert die röte

des morgens ins tal

11505

zermalmen die felsen

erbrechen den zugang

ins mark der erde

den winde gewiesen

vulkaniger schlot

glomm düstere glut

löcher zu brennen

in irrige hoffnung

11506

glitzernde pracht eisiger stämme

gurgelnde tauflut wälzt frühling zu tal

kraftdurchflutet erzittern

im aufprall der sehnsucht

auge des morgens

jahre und monde

gischtende brandung

kristallklare flut

traumbucht beim klange

glucksender grenze

auge des mittags

monde und tage

ebne des taufalls

tausendfach grün

reiche tafel

golddurchwirkt

auge des abends

tage und stunden

steile hänge schroff gegratet

blumgeschmückt und schneegekrönt

fall der wasser durch äonen

und abstieg weißer nebel

auge der mittnacht

stunden und blicke

wie natur rings so die wolken

formgestalter ewigkeit

wie die wolken so der glutball

farbenschöpfer formlos frei

auge der niederung

alter im nu

11507

graubleiern verhangen

die luft wie die glieder

der menschen so schwer

weißbepudert hochragend

tannen des grüns verlustig

dunkel sie trauern

der sonne nachweinen

erstarrt bis ins mark

in eisiger pracht

rotgoldener ball

das blei zerbricht

dem blau den lichten

durchfluteten weiten

den weg zu bahnen

wipfel wachsen

dem lichte entgegen

wolken jagen im wind

schnee auf krume

saat zu schützen

kälte und wärme

das letzte auge der sonne

alles und nichts

11508

das große ganze

die einheit der sechs

symposium schreitet

auf staubiger straße

gefächerte reihe

im geiste verwoben

tröpfchengeformt

durch tore eintreten

am orte zusammen

mittelpunkt setzen

gleiches an masse

sich selbst zu verdoppeln

11509

setz dich an das ufer des teiches

betrachte den spiegel

schau lange hinein

versenke dich tief

nimm einen stein

bedenke sein alter

wäge ihn sorgsam

verschenke dich ihm

nun wirf ihn ins wasser

er sinkt bis zum grund

und ruhig bleibst du liegen

ist ruhig dein gemüt

die fläche des wassers

der spiegel hingegen

noch lange hallt nach

des steines sturz

konzentrische wellen

durchqueren den teich

bist du zuvor

eins worden mit ihm

so ist das geheimnis

der tiefe dir klar

sind wesen erscheinung

in dir offenbar

11510

ich ging einst so dahin

wohl wissend

schaute ich die welt

in ihrer gänze

gelöste farben

schillerten im bach

der ruhe bedürftig

kleine häuserreihen neigten sich mir zu

aus gelbem ocker

gemacht aus tränen

wie grünliche seife

neuwürdig habe ich gedacht

vor allem andern

mir selbst bewusst

durchdringe das warten

mit seidigem rauch

und dürre wälder

beschattet im blau

gewisses wahrzunehmen

erkanntes erkennen

sei meine botschaft

greulicher riese

was schaust du mein herz

hinter den schwaden des nebels

erfrorene sträucher im winter

schwarz ist das licht

der hellsten lampe

im auge des schreckens

tiger sich strecken

in langer geduld

fern aller hoffnung

das opfer der starken

niemals ist immer

was niemand geschah

versteht doch keiner

absetzende feder

verein mit der dummheit

bildet das ende

schweigend verrinnender verse

erwache dem schlaf

entfliehe dem traum

erschaue was ist

11601

denke nur gefallen bin ich

jünger war der abend neulich

in nen tiefen brunnenschacht

licht von allen seiten

tat sich auf der urschlund erde

mutterschössling siegverkünder

trübe brühe der ich schwamm

an den rand des kotzens brachte

mich wie vor mir hunderte

die gleich mir die nase tunkten

in den bittren brei der welt

11602

im gebirge ward ich göttlich

aber über mir die mauer

kleine tropfen begannen zu klettern

regentage schauten verschämt

und überalls schleier schlug den durchgang

so wurde sunanticlainams tochter gefangene der launen

und wenn da eine große umhüllung ist

ist sie das geschenk für die reise

sprudelnde überschiffe suchten

ihre wellen

können nicht gefunden werden

such dein eigenes land

suche den abend zu verstehen

blase auf den herrn der welt

schreie mich stark im spiel der finger

fühle dich wie ein großer eisenstein

der getaumelt kam von der feier der riesen

wo ihre hoheit geboren ward

sei ihr eigener glücklicher funken

und verdrehter alleskönner im unvollkommenen

denn neues wird nicht gebaut

der pferdeknecht überbrachte das buch

der erfüllung ist den kleinen rest

los drachenfliege

kreise enden am gipfel

alle sterne sehend des himmels

blumen entspringen großer zärtlichkeit

für alles gebundene fremd

rollen die kästen der einbildung

11603

mauern schützen

sperren aus und ein

ragende wälle

schwer zu erklimmen

gefahr des sturzes

begleitet den schritt

du stehst inmitten

von menschen

am rande des abgrunds

frohsinn umgibt dich

und lachen

doch stehst du inmitten

des fröhlichen treibens

am rande des abgrunds

gern möchtest du jauchzen

den abgrund verlassen

der gruppe verschmelzen

doch fürchtest den sturz

gestoßen zu werden

in stinkender ohnmacht

dumpfen schmerz

um dich brandet

der menschen vergnügen

und heiteres spiel

doch stehst du inmitten

der lärmende runde

am rande des abgrunds

du willst dich entfernen

von gähnendem schlund

die masse der menschen

gestattet es nicht

und unter den vielen

hört keiner

den schrei deiner not

verlassen allein

inmitten des abgrunds

der einsamkeit

11604

schön ist die welt

der himmel blau

und wasser gluckst

du bist allein

du sitzt auf grünem

beschienenem fleck

am ufer des sees

sehnst dich nach liebe

und trautem gespräch

du achtest der vögel

der blüten und bäume

nicht wie du da sitzt

denn schönheit verkörpert

der kleinste stein

und hat seinen platz

der kleinste halm

im sinngefüge

du bist allein

schwermut benimmt

deinen augen glanz

da sitzen andere

liegen und stehn

in gruppen allein

oder einsam wie du

du kannst sie sehen

sie sehen dich auch

kein wink keine worte

weil keiner beginnt

weil niemand bereit

das wagnis zu wagen

aus sinnloser furcht

vor anderen wesen

so bleibst du allein

inmitten des schönen

die anderen auch

misstrauisch beäugen

die blicke rasch wendend

sie dich wie du sie

11605

verlasse den abgrund

den menschumsäumten

entfliehe den menschen

zum menschen zu finden

lerne zu trennen

die hohlheit der worte

den schein des tuns

das spiel der rollen

vom wirklichen sein

denn viele stehn da

gleich dir am abgrund

fürchten den sturz

und sind gar gefallen

vor langer zeit

und wissen es nicht

nur äußerer abglanz

einstigen wesens

verschwendet die zeit

die knapp bemessen

zu folgen dem pfade

den tausende gingen

der ausgetrampelt

vor uns liegt

nicht denkend nur fühlend

die sinnlosigkeit

gefangen wie du

in konventionen

und höflichen floskeln

verlangend nach austausch

von echten gedanken

doch furchtsam und zaghaft

wie du mein kind

so öffne die augen

vertreibe die schleier

die düsteren schatten

die drohung des abgrunds

vergiss

mache den anfang

hab mut und vetrau

so bricht der strahl

der sonne durch nebel

erwärmt das herz

und eis zerschmilzt

11606

am ufer des sees

da setze dich nieder

mit klaren augen

blicke dich um

schau die gesichter

der anderen menschen

zeige ein lächeln

schenke vertraun

dem anderen wesen

das einsam wie du

bisher hat gesessen

am ufer des sees

gemeinsamkeit finde

erstes gespräch

und zaghafter anfang

wird früchte tragen

schutz wirst du nur brauchen

wo weiterhin mauern

und waffenstrotzende türme stehn

nicht menschen sind feinde

die mauern sinds

mauern schützen

sperren aus und ein

ragende wälle

schwer zu erklimmen

gefahr des sturzes

begleitet den schritt

reiß nieder die mauern

so weit es gelingt

ist dirs nicht möglich

so wage doch manchmal

tore zu öffnen

zu neuem verstehn

und suche

so sagt dir sunanticlainam

den fall zu dämpfen

halte bereit

dich weich zu empfangen

den kühnen der klettert

und sei gewiss

auch sein sturz kann enden

in wohliger wärme

süßer gefilde

11701

blubbernde blasen schlamm

runde löcher im urgrund

gesichter vergehen

trachten nach morgentau

gequältes haschen

haschen nach wind

grips oder nicht

nasse säcke im dunkel

matsch an den füßen

luft wo sie weht

weht sie

woher kommt die scheiße

aus den löchern

aus dem schlamm

oder ist es der mensch

der die scheiße belässt

die füße setzt

auf bohlen

doch wer baut gern auf morast

kann ich den sumpf nicht trocknen

finde ich schlamm schön

11702

wo musen raserei verschaffen

wehrt seele unberührbar ab

vergessen ist das leben

auf seitenwegen fehlgetreten

doch weise finger zeigen

hier ist es vollgestopft und glatt

und noch dazu gerundet

11703

ein tiefer summton ist in mir

doch windet es mitnichten

wer weide gibt der stimm erhält

wer lauschet tröpfelt blut

die kundigen der zukunft zweifeln

und späte pulte klatschen bei

in mir ists trefflich aufgeschrieben

11704

die kraft entstammt verlornen geldes

hoffnungsloser lage

ein jeder nähet jeden morgen

an seinem marterholze

11705

verhalten schmähe zweifach ruhig

und frohen frieden nimm beim wort

lass seufzend traurig tränen tropfen

ab brich im sprung den schmelzend kuss

vollständig zwar die lagerstatt

doch mittelmäßig schlecht genug

kannst einzig über schluchtgewitter

im fluge aus dem sammelpunkt

eilt leicht davon die traumgestalt

die wunderbaren gürtel trägt

mit klingend schellen wohl versehen

flankiert von schönen auszusaugen

11707

gib mir all meine freiheit

oder lieb mich ganz einfach

oder sei mir ein guter freund

es wird schon genug sein

harf mir ein echo

von winden getragen

das lied ich einstens sang

versunkner zeiten abglanz

scheu sich verbergend

im innern ihrer selbst

allein mit ihrer phantasie

allein und doch nicht allein

wie eine zarte rose

im morgentau

stachlich zwar

und doch süß

stiller weiher

und tosende brandung

so ist

mein mädchen

oh wäre ich doch

ein schmetterling

honig möchte ich trinken

von ihren lippen

nicht fürcht ich die dornen

bin wie ein fisch im teich

versinke in brausender flut

wird er zum ozean

schreite hinab in die tiefen des meeres

finde die perle die einst ich verlor

nicht findet wer sucht und findet doch

finde vergeblich nicht was du gesucht

11709